Annette Schavan
Annette Schavan, (* 10. Juni 1955 in Jüchen) ist deutsche Politikerin (CDU) und Kultusministerin von Baden-Württemberg.Sie machte am Nelly-Sachs-Gymnasium in Neuss 1974 ihr Abitur. Von 1974 bis 1980 studierte sie Erziehungswissenschaft, Philosophie und Katholische Theologie und promovierte 1980 mit einer Arbeit über Gewissensbildung zum Dr. phil.
Sie gehörte bis zur Nominierung von IWF-Generaldirektor Horst Köhler am 4. März 2004 zu den Kandidaten des von Union und FDP auf die Kandidatur zur Bundespräsidentenwahl am 22. Mai 2004. Bundespräsidentin.
Sie ist aktive, überzeugte Katholikin, kinderlos und ledig.
Sie war von 1980 bis 1984 als wissenschaftliche Referentin bei der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk tätig; von 1984 bis 1987 als Abteilungsleiterin für außerschulische Bildung im Generalvikariat in Aachen und hat zwei Jahre die Aufgaben einer Bundesgeschäftsführerin der Frauenunion der CDU wahrgenommen. Sie war von 1989 bis 1995 Leiterin des Cusanuswerks.
Sie kam als Seiteneinsteigerin und machte in der Politik in den vergangenen Jahren eine steile Karriere. Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) holte die Rheinländerin 1995 nach Baden-Württemberg und machte sie zur Kultusministerin (genau: Ministerin für Kultus, Jugend und Sport). Zuvor war sie bereits Vorsitzende der Jungen Union in Neuss und Mitglied des Neusser Stadtrat.
Sie gehört zum Landesvorstand der baden-württembergischen CDU und wurde im November 1998 beim Bundesparteitag zur stellv. Vorsitzenden der CDU Deutschlands gewählt. 2001 war sie Präsidentin der Kultusministerkonferenz. Seit Januar 2002 ist sie dort stellvertretende Vorsitzende. Darüber hinaus wirkt sie als Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK).
Seit 2001 ist sie Abgeordnete im Landtag, seit Dezember 2002 leitet sie die Kommission, die ein neues Grundsatzprogramm für die Südwest-CDU erarbeitet.
Sie gilt allgemein als beherzte, kluge und kenntnisreiche rheinische Frohnatur, zeigt jedoch auch Züge von Ehrgeiz, Strebsamkeit, Härte und äußerster Selbstdisziplin, welche sie im Gegenzug selbstverständlich ebenso auch von den Anderen erwartet.
Dem politischen Schlagabtausch stellt sie sich im Plenarsaal vorzugsweise ohne Manuskript. Angriffe der Opposition weiß sie mit Sachkenntnis und Mutterwitz zu begegnen. Unter Ihrem Motto «In Harmonie kann man gar nichts bewegen» scheut sie keinen Konflikt, auch nicht mit den eigenen Parteifreunden. In Baden-Württemberg führte sie das Abitur nach zwölf Jahren ein und brachte den Fremdsprachenunterricht in die Grundschulen. Ein ausgeprägter Reformeifer führt jedoch auch gelegentlich zu sich überstürzenden Neuerungen und birgt die Gefahr einer strukturellen Überlastung, was selbst Sympathisanten gelegentlich kritisieren.
Bundesweite Bekanntheit erreichte im Kopftuchstreit. Annette Schavan mit der Entscheidung, 1998 einer Muslimin die Aufnahme in den Schuldienst zu untersagen, welche darauf bestand, mit Kopftuch zu unterrichten. Ein Referendariat hatte die Ministerin der Frau allerdings ungeachtet CDU-interner Kritik mit der Begründung ermöglicht, der Staat habe ein Ausbildungsmonopol.