Angst essen Seele auf
Warnung: Dieser Artikel verrät den Verlauf des FilmsAngst essen Seele auf ist ein Melodrama von Rainer Werner Fassbinder und gilt allgemein (sowohl in Deutschland als auch international) als einer der zentralsten, wichtigsten und besten Filme im umfangreichen Werk des Regisseurs, obwohl er in kürzester Zeit gedreht wurde, weil Fassbinder noch etwas Zeit vor seinem nächsten Großprojekt, Fontane Effie Briest, hatte.
Angst essen Seele auf gewann unter anderem Kritikerpreise auf dem Filmfestival von Cannes sowie einen Deutschen Filmpreis für Brigitte Mira als beste Hauptdarstellerin.
Daten
Inhalt
Das Glück ist nicht immer lustig - mit diesem Satz bereitet Fassbinder die Zuschauer auf den Film vor.
Emmi Kurowski, eine verwitwete Putzfrau jenseits der 60, betritt eine orientalische Bar, teils weil es regnet, teils aus Neugier, woher die Musik stammt. Weil er nichts besseres zu tun hat und von einer Bekannten dazu aufgefordert wird, fordert Ali, ein etwa zwanzig Jahre jüngerer Marokkaner mit mäßig guten Deutschkenntnissen, Emmi zum tanzen auf. Sie unterhalten sich, er begleitet sie nach Hause, darf sogar bei ihr übernachten. Es entstehen Gefühle zwischen beiden, und trotz beginnender feindseliger Stimmung bei Emmis Kindern, Nachbarinnen und Kolleginnen heiraten beide schließlich.
Doch die Widerstände wachsen: Die Nachbarinnen lästern über das ungleiche Paar, die Kolleginnen schneiden Emmi, der Lebensmittelhändler Angermeyer weigert sich, die beiden zu bedienen und Emmis Kinder sind fassungslos - ihr Sohn Bruno zerstört vor Wut sogar Emmis Fernseher. Fassungslos und verzweifelt ob all der Feindseligkeit bricht Emmi bei einem Restaurantbesuch, bei dem sie mit Ali von den Kellnern nicht bedient, sondern nur angegafft wird, in Tränen aus, und beide beschließen ihre Hochzeitsreise nachzuholen und danach einen neuen Anfang zu wagen.
Und in der Tat sieht nach der Rückkehr die Welt völlig anders aus, das Paar wird scheinbar akzeptiert, wenn aus auch eigensüchtigen Gründen: Angermeyer komplimentiert Emmi wieder in seinen Laden hinein, da er auf den Umsatz, den sie bringt, doch nicht verzichten will, Emmis Kinder brauchen sie als Babysitterin, die Nachbarinnen können einen starken und vor allem belastbaren Mann im Haus gut gebrauchen und die Kolleginnen finden ein neues Opfer, über das sie sich das Maul zerreißen können, und stellen darüber hinaus fest dass Ali, so gar nicht dem Klischee vom schmutzigen, faulen Ausländer entspricht, das sie (und nicht nur sie) im Kopf haben.
Doch mit der scheinbaren Akzeptanz kommen die Probleme zwischen Emmi und Ali auf: Die Atmosphäre zwischen ihnen wird frostiger, und weil sie nicht in der Lage ist, ihm die zwei Dinge zu bieten, die er am meisten vermisst (Kuskus, sein Lieblingsessen, und Sex) geht er wieder häufiger in die Kneipe, in der dier Film seinen Anfang fand und holt sich beides von der Wirtin Barbara, übernachtet bei ihr, kommt irgendwann überhaupt nicht mehr nach Hause zu Emmi, bis sie ihn an seiner Arbeitsstelle aufsucht. Sie erklärt ihm, dass sie Verständnis für seine Bedürfnisse hat, dass sie ihm seine Freiheiten lassen will, aber er doch bitte zurück kommen soll - da bricht Ali zusammen: Im Krankenhaus erläutert ein Arzt, dass Ali ein Magengeschwür hat, wie so viele Gastarbeiter, die unter den schlechten Bedingungen leiden, und dass es immer wieder kommen wird. Emmi weint an seinem Krankenbett.