Andromedanebel
Andromedanebel M 31 mit den Satellitengalaxien M 32 (links oberhalb des Zentrums von M 31) und M 110 (unterer Bildrand). In den Spiralarmen zeichnen sich dunkle Staubbänder ab.
Lage des Andromedanebels M 31 im Sternbild Andromeda
Katalogeinträge |
M 31 NGC 224 |
Position | RA 0h 42m 44,3s Dekl +41° 16' 6" |
scheinbare Helligkeit | 3,4m |
absolute Helligkeit | ca. -21,2M * |
scheinbare Größe | 180' × 63' |
Abstand | ca. 2,7 Mio. Lichtjahre |
Durchmesser | ca. 150.000 Lichtjahre |
Table of contents |
2 Sichtbarkeit 3 Geschichtliches |
Die Andromeda-Galaxie ist mit einem Durchmesser von ca. 150.000 Lichtjahren das größte Mitglied der Lokalen Gruppe von Galaxien, zu der auch unsere Milchstraße gehört. Sie ist umgeben von mehr als zehn kleineren Satellitengalaxien, von denen zwei elliptische Galaxien als M 32 und M 110 ebenfalls im Messier-Katalog verzeichnet sind. Folgende Begleiter sind bekannt:
Beschreibung
Aufgrund der Nähe von M 31 und ihrer Ähnlichkeit zur Milchstraße wird sie seit langem genau untersucht. Man findet darin dieselben Arten von astronomischen Objekten, hat jedoch »von außen« eine bessere Sicht auf die Struktur der Spiralarme. Es sind dunkle Staubbänder (s. Foto), Sternentstehungsgebiete und im Außenbereich 400 bis 500 Kugelsternhaufen auszumachen.
M 31 besitzt neueren, durch das Hubble-Weltraumteleskop gewonnenen Erkenntnissen zufolge möglicherweise einen doppelten Galaxienkern, vermutlich aufgrund einer länger zurückliegenden Galaxienkollision und -verschmelzung. Es könnte aber auch sein, dass diese Beobachtung durch eine teilweise Verdeckung des Kerns durch dunkle Staubwolken hervorgerufen wird.
Zudem wird nach Messungen der Geschwindigkeiten von Sternen nahe des Zentrums vermutet, dass sich dort ein schwarzes Loch von etwa 3⋅107 Sonnenmassen befindet.
Die Andromedagalaxie besitzt gegenüber der Milchstraße eine Radialgeschwindigkeit von -266 km/s, bewegt sich also auf uns zu. Computersimulationen zeigen, dass in 4 bis 10 Milliarden Jahren die beiden Galaxien möglicherweise kollidieren und miteinander verschmelzen werden.
M 31 ist das am weitesten von uns entfernte mit bloßem Auge sichtbare Objekt. In klaren, dunklen Nächten ist sie als verschwommener, schwacher Lichtfleck auszumachen; dabei ist im Wesentlichen jedoch nur ihr leuchtstärkerer Zentralbereich sichtbar. Detailreiche Aufnahmen wie obiges Foto erfordern lange Belichtungszeiten. Wie der Tabelle zu entnehmen ist, erstreckt sie sich mit 180' scheinbarem Durchmesser über einen Himmelsbereich von etwa der sechsfachen Größe des nur 30' messenden Vollmondes.
Erstmals beschrieben wurde der Andromedanebel 905 n. Chr. von dem persischen Astronom Al-Sufi, der ihn »die kleine Wolke« nannte. Charles Messier schrieb bei der Eintragung in seinen Katalog die Entdeckung allerdings Simon Marius zu, der ihn 1612 durch sein Teleskop beobachtet hatte. Johan Dreyer nahm ihn als NGC 224 in seinen 1888 veröffentlichten Katalog auf.
Lange Zeit war die genaue Natur der Spiralgalaxien unbekannt, sie wurden aufgrund ihres Aussehens Spiralnebel genannt und als Teil der Milchstraße angesehen, daher auch die Bezeichnung Andromedanebel. Wilhelm Herschel schätzte die Entfernung auf höchstens den 2000-fachen Abstand zu Sirius; das sind nur 17.000 Lichtjahre, wie wir heute wissen. Erst 1864 gelang es William Huggins mit Hilfe der Spektroskopie den Unterschied zwischen dem Andromedanebel, bei dem die Spektrallinien durch die Kombination der Spektren von Milliarden von Einzelsternen »verwischt« erschienen, und anderen Nebelerscheinungen festzustellen. 1885 wurde von Ernst Hartwig die mit bloßem Auge gerade noch sichtbare Supernova 1885 oder S Andromedae darin beobachtet, jedoch nicht mit der notwendigen Aufmerksamkeit untersucht, da man ihre Entfernung noch falsch einschätzte.
Vesto Slipher berechnete 1912 anhand der Blauverschiebung ihrer Spektrallinien die Radialgeschwindigkeit von M 31 auf 300 km/s (später auf 266 km/s korrigiert), die höchste bis dahin bei einem Objekt festgestellte. Es war kaum vorstellbar, dass ein Objekt innerhalb der Milchstraße so schnell sein konnte. Im Jahre 1914 vermutete Arthur Stanley, dass es sich bei den Spiralnebeln um Galaxien, also Sternensysteme wie unsere Milchstraße handeln könnte, und 1917 konnten tatsächlich Einzelsterne mit dem leistungsstarken Teleskop des Mount-Wilson-Observatoriums im Andromedanebel entdeckt werden. 1923 gelang es Edwin Hubble schließlich – wenn auch mit einem Fehler behaftet – mit Hilfe bedeckungsveränderlicher Sterne der Cepheiden-Klasse, seine Entfernung auf 900.000 Lichtjahre zu berechnen, und ihn damit als extragalaktisches Objekt zu identifizieren. 1952 fand Walter Baade heraus, dass die von Hubble herangezogenen Cepheiden einer bisher unentdeckten, doppelt so hellen Klasse angehörten, und korrigierte die Entfernung auf über 2 Millionen Lichtjahre.
Siehe auch: Entfernungsbestimmung, Gasnebel
Sichtbarkeit
Geschichtliches