Anathema
Dieser Artikel befasst sich mit dem Begriff Anathema in der Bedeutung des Kirchenbannes. Die danach benannte Metalband findet sich unter Anathema (Band)Der Ausdruck Anathema (zu altgr. αναθημα "das Gottgeweihte" und "Verfluchung") ist ein Fluch, der über einen Sünder ausgesprochen wird.
Der Schwerpunkt seines ursprünglich dualistischen Segen-/ Fluchcharakters lag bereits in der Septuaginta und vor allem im Neuen Testament auf dem Fluch. Damit war die Aussonderung aus dem (göttlich) geschützten Bereich, verbunden mit der Preisgabe der Vernichtung, gemeint. So wurde er in die Sprache der Kirche und auch ins Deutsche übernommen.
Die klassische Schreibung ist αναθημα, die hellenistische αναθεμα.
Die Ursprungsbedeutung des Wortes ist Aufgestelltes (Nomen zu ανατιθημι). Von dort verengte sich der Begriff zu der Gottheit im Tempel Aufgestelltes, Weihegeschenk und weiter zu der Gottheit Ausgeliefertes, ihrer Gnade oder ihrem Zorn Überlassenes (so in der Septuaginta). Daraus ergab sich anáthema estô als Fluchformel: "Er sei (dem Gott) dahingegeben!" In diesem Sinn begegnet das Wort mehrmals im Neuen Testament (Gal. 1,8; 1Kor. 12,3 [von Jesus]; 1Kor. 16,22; Röm. 9,3 Selbstverfluchung).
Die christliche Gemeinde übernahm mit der Fluchformel einerseits die Praxis des alttestamentlichenen Bannfluches, andererseits das Mittel der Gemeindezucht in der Gemeinschaft von Qumran.
Im Kirchenlatein wurde das Wort nach Gal. 1,8 zum Fachausdruck für den Ausschluss aus der Kirchengemeinschaft (Exkommunikation, Bann), der über Häretiker, aber auch über Gehorsamsverweigerer verhängt bzw. ihnen angedroht wurde. Der vollzogene Bann trennte nach der zu Grunde liegenden Überzeugung nicht nur von der Kirche, sondern von Gott.
Mit dem Anathema wurden seit der Synode von Elvira (ca. 306) konziliare Lehrtexte abgeschlossen. Das Anathema wurde gemäß dem Pontificale Romanum in feierlicher Form verhängt (c. 2257 §2 CIC/1917), was später vom CIC/1983 so nicht übernommen wurde. Die Texte des II. Vaticanum verwenden das Anathema nicht.
Durch Inflationierung und Gebrauch als politisches Druckmittel von Seiten vieler Päpste verlor das Wort schon im Mittelalter den Charakter einer ausschließlichen Kirchenstrafe und damit seine Wirksamkeit.Begriff
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