Amme
Eine Amme versorgt einen Säugling anstelle der Mutter mit Muttermilch. Dieser wurde dadurch zum Amming (als Wort außer Gebrauch gekommen). Die leiblichen Kinder der Amme waren seine "Milchgeschwister".
Soziologisch ist bedeutsam, dass sich (besonders in der europäischen Oberschicht bis an die Schwelle des 20. Jahrhunderts) Mütter früh als "Dauerpflegeperson" von ihren Kleinstkindern verabschiedeten und an ihrer Statt die Ammen zum festen Bestandteil des Hausgesindess wurden. Daraus ergab sich für die heranwachsenden Kinder oft die Amme als eigentliche persönliche Vertrauensperson, was in der Literatur (vgl. Shakespearess "Romeo und Julia") häufig aufgenommen wurde.
Noch um 1880 waren im Stadtbild Berlins die mit ihren Pfleglingen ausgehenden Ammen aus der Niederlausitz in ihrer sorbischen Tracht auffällig. (Volksmund: Wennste 'ne Spreewaldamme hast, | die Dich genährt als Rangen, | dann kannste, wennste Zwanzig bist, | von ihr det nich verlangen.)