Ameridelphia
Ameridelphia | ||||||||||||
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Virginia-Opossum (Didelphis virginiana) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Ordnungen | ||||||||||||
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Die Ameridelphia, für die noch kein deutscher Name existiert, bilden eine der beiden Großgruppen von Beutelsäugern (Metatheria). Sie umfassen mit Ausnahme der Chiloé-Beutelratte (Dromiciops gliroides), die zu den Australidelphia gezählt wird, alle in Süd-, Mittel- und Nordamerika heimischen Beuteltiere.
Es ist noch nicht sicher, dass die Ameridelphia eine monophyletische Gruppe bilden, d. h. sämtliche Nachkommen ihres gemeinsamen Vorfahren umfassen. Es ist möglich, dass die Beutelratten (Didelphimorphia) enger mit den Australidelphia verwandt sind als mit den Mausopossums (Paucituberculata), mit denen sie hier vereint sind.
Die Abgrenzung der Gruppe gegenüber den anderen Beutelsäugern basiert in erster Linie auf molekularbiologischen Daten, aber auch auf dem Vorhandensein eines Scheitelkamms und eines langen Rostrums, einer rüsselartigen Struktur. Studien haben zudem eine nur bei den Ameridelphia auftretende Verbindung von je zwei Spermien zu einem Spermienpaar aufgedeckt, die als eines der stärksten Argumente für die Zusammengehörigkeit der Tiere gilt.
Die ursprüngliche Zahnformel war wahrscheinlich 5/5, 1/1, 3/3, 4/4, d. h. die Stammart der Ameridelphia hatte vermutlich sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer fünf Schneidezähne, einen Eckzahn, drei prämolare und vier molare Zähne.
Table of contents |
2 Konvergenz 3 Stammesgeschichte 4 Systematik |
Ameridelphia leben ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent, fast alle davon in Süd- bzw. Mittelamerika. Nur das Virginia-Opossum (Didelphis virginiana) hat sich auch in Nordamerika eingebürgert. Ihr Lebensraum ist sehr divers und reicht von tropischen Wäldern über saftiges Grasland bis zu Trockengebieten; selbst eine durch Schwimmhäute an das Leben im Wasser angepasste Form findet sich. Einzelne Arten halten sich in bis zu drei Kilometern Höhe auf, während andere auf Meeresniveau leben.
Vor allem die Mausopossums (Paucituberculata) haben sich parallel zu den Spitzmäusen entwickelt, deren ökologische Rolle sie auch einnehmen.
Bei ausgestorbenen Ameridelphia existieren weitere Beispiele konvergenter Evolution: So finden sich neben Arten, die den Insektenfressern (Insectivora) der Säugetiergruppe der Laurasiatheria gleichen, auch Formen, die eher Wüstenratten ähneln. Besonders herausstechend ist die konvergente Entwicklung großer Beutegreifer, unter denen man mit den Arten der Gattung Thylacosmilus sogar Beutelsäuger-Versionen der Säbelzahnkatzen findet.
Die Zeit der Trennung der Ameridelphia von ihrer Schwestergruppe, den Australidelphia, schwankt je nach wissenschaftlicher Quelle zwischen 128 Millionen und 61,7 Millionen Jahren. Zur Zeit wird eine Aufspaltung der beiden Entwicklungslinien vor etwa 75 Millionen Jahren und damit in der späten Kreidezeit als am wahrscheinlichsten angesehen.
Erst vor etwa 35 Millionen Jahren trennte sich Südamerika von Antarktika, alle auf letzterem Kontinent lebenden Beutelsäuger starben danach durch die zunehmende Vereisung aus. Die südamerikanischen Tiere waren bis zur Entstehung der panamaischen Landbrücke nach Nordamerika eine in vielen ökologischen Nischen erfolgreiche Gruppe, die danach im Wettbewerb mit den heute dominanten höheren Säugetieren aber deutlich an Formvielfalt verlor und heute im Vergleich mit diesen nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Mit dem Virginia-Opossum (Didelphis virginiana) gelang es nur einer Art, ihren Lebensraum deutlich nach Norden zu erweitern.
Zu den Ameridelphia werden heute 72 Arten und 18 Gattungen gerechnet, die sich auf zwei Ordnungen verteilen:
Verbreitung und Lebensraum
Konvergenz
Stammesgeschichte
Systematik