Alttürkische Sprache
Das erste Auftauchen türkischer Sprachen fällt in das 8 und 9. Jahrhundert am Jenissej und Orchon tauchten die ersten Inschriften der Göktürken auf.Doch scheinen ursprünglich die Wurzeln des Alttürkischen in der Hunnischen Sprache zu liegen.
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1.1 Sprachbeispiele zwischen Alttürkisch und heutiger Turksprachen
2 Externe Links1.2 Alttürkische Dialekte und Schriftsprachen |
Um das Jahr 300 v. Chr. wurden die Turuken und die von ihnen unterworfenen Völker endgültig "Hunnen" genannt, während der alte Volksname "Turuk" nun dem Erbadel zufiel.
Mit dem Untergang des Hunnenreicheses (216) kam das Volk der Awaren in Zentralasien an der Macht. Sie setzten sich aus den Resten der Weißen Hunnen und den proto-mongolischen Shou-shan zusammen. Die "Schou-shan" waren mongolisch-tungusischee Stämme unter einer dünnen türkischen Oberschicht. Ihre Sprache ist uns leider nicht überliefert worden: außer einigen Herrschernamen, die allerdings mehrheitlich als türkisch anzusehen waren.
Das Awarenreich ging 552 unter, als sich ein Fürst nun aufmachte, die alttürkischenen Stämme zu einen: Teoman Khan.
Dieser stammte aus dem Altai- und Sajangebietgebiet - also aus dem alten Stammgebiet der alten Turuken.
Auch Teoman sah sich als "göttlicher Vertreter" Kök-Tengris auf Erden. Aber im Gegensatz zu den Turuken und den nachfolgenen Hunnen sah er persönlich nicht mehr den Schan-yü als die höchste Macht an, sondern den Khan bzw. den Khagan. Deshalb nahm er auch den Namen Bumin Khagan an.
Doch 553 starb Teoman unerwartet - sein eigener Bruder Istämi Khagan brachte ihn wohl um.
Das Reich wurde nun zwischen Istämi Khagan und seinem Neffen Muqan-Khan geteilt - und damit zerfiel nun auch das bis dahin einheitliche türkische Sprachgebiet in zwei große Sprachhälften:
Die Westtürken blieben meist unabhängig (standen aber formal unter der Oberherrschaft des sassanidischenen Persiens), während die Oghusen sich der chinesischen Sui- und T'ang-Dynastie unterstellten.
(Aus den zwei Stammessprachen sollten die heutigen türkischen Sprachen erwachsen und deren grober Einteilung in Osttürkisch und Westtürkisch begründen.
In späterer Zeit fanden in Bereich der Turkologie allerdings andere Faktoren - hauptsächlich geographischee Gesichtspunkte - zur Einteilung der einzelnen Turksprachen Verwendung.)
Im 8. Jahrhundert entstanden in der Talas-Region, am Jenissej und am Orchon erste Inschriften des klassischen Alt-Türkischen, die die einstige Größe des Türkischen Reiches und ihrer Herrscher beschworen.
Diese Inschriften waren in einem Dialekt abgefaßt, der verschiedentlich als „Karlukisch“, „Uigurisch“ oder „Oghusisch“ bezeichnet wurde. Diese Inschriften für nachkommende Zeiten bestimmt. Die Sibrische Schrift der Türken erinnert stark an germanischee Runen, deshalb nennt man sie auch Türkischee Runen - obschon sich alle Völker des Altai- und Uralraumes (Mongolen und Ungarn) ihrer bedienten.
Diese "Runenschrift" stammte noch von den Turuken, die das Vorvolk der späteren Hunnen bildeten.
Geschichte
Beide Reichshälften waren schließlich verfeindet.
Wenn man diese Inschriften dem modernen Türkisch gegenüberstellt, dann wird man bemerken, daß sich diese Sprache seit dem kaum verändert hat; s. auch das folgende Beispiel:Sprachbeispiele zwischen Alttürkisch und heutiger Turksprachen
Göktürkisch |
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Turk Oguz begleri budun esidin uzetenri basmasar asra yir telinmeser Turk budun ilinin torunun kimartati? |
Türkeitürkisch |
Türk, Oğuz beyleri, kavmi, işitin yukarıda gök basmasa, aşagıda yer delinmese Türk milleti ülkeni, töreni kim bozar? |
(Die Unterschiede ergeben sich durch die persisch-arabischenen Lehnwörter des modernen Türkischen.) Die alttürkische Sprache kam nun in den europäischen Westen. Gut überliefert ist uns das Kyptschak-Kumanisch der Kumanen. Als Beispiel werden nun Kumanisch und das moderne Kasan-Tatarische gegenüber gestellt.
Kyptschakisch |
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Atamis kim köktä sen Algiszle bulsun sening ating kelsin sening hanlechin bulsun sening tilemegin neçikkim köktä allay ierdä kundegi ötmackimismi bisge bugun bergil dage iazuclarimisni bizgä bozzatkil neçik bis bozzattirbis bizgä iaman etchenlergä dage iecnik sinamakina bisni kuurmagil bassa barça iamandan bisni kuthargil. Amen. |
Tatarisch |
Küklärdäge Atabız!
Isemeñ mökatdäs bulsın. Sineñ Patşalıgıñ kilsen. Küklärdä Sineñ iqtıyarıñ bulgan kebek, yjirdä dä Sineñ iqtıyarıñ bulsın. Yaşäü öçen kiräk bulgan ikmäkne bir bezgä. Bez burıçlılaní kiçergän kebek, bezneñ burıçlarní kiçer. Bezne kotkıga kertmä, qäyläkärdän kotkar. Çönki Patşalık ta, kodrät tä, şöhrät tä mäñgegä Sineke. Amin!
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- siehe auch: Vergleichende Betrachtung von Turksprachen
Alttürkische Dialekte und Schriftsprachen
Als eigenständige Zweige des Alttürkischen gelten heute überwiegend folgende Sprachen: Göktürkisch/Altoghusisch, Altuyghurisch, Karlukisch, Choresmisch, Kyptschakisch (die Sprache der Bulgaren, Chasaren, Kumanen, Usen und Petschenegen) und Seldschukisch (Altosmanisch und Altaserbaidschanisch).
Die meisten der oben erwähnten Sprachen entwickelten sich schließlich zu Schriftsprachen türkischer Reiche:
- Karlukisch war die türkischee Sprache des Karachanidenreiches. Es wies jedoch schon starke Bezüge zum Osttürkischenen auf. Diese Sprache ist gut durch Mahmud al-Kaschgar-i belegt worden. Aus ihr sollte schließlich das Tschagataiische hervorgehen.
- Choresmisch war ursprünglich eine westtürkischee Sprache im Reiche des Choresm-Schah. Es hatte allerdings schon stärke Bezüge zum Südtürkischen und ist somit als reine Mischsprache anzusehen. Diese Sprache war schließlich im 13. Jahrhundert die Amtssprache der Weißen Horde (im Osten der Goldenen Horde); sie wird noch heute zum Westtürkischen gerechnet.
- Kyptschak-Türkisch (türkisch: Kıpçak Türkçesi) war ebenfalls ursprünglich westtürkischerer Herkunft und einst die gemeinsame Sprache der alten Bulgaren, Kumanen und Petschenegen. Auch die Sprachen der Chasaren und Kimeken gehören im weitesten Sinne zum Kyptschakischen. Es wurde im 13. Jahrhundert Amtssprache der Blauen Horde (im Westen der Goldenen Horde). Das Kyptschakische wurde zum Hauptvertreter des Westtürkischen.