Alte Musik
Alte Musik hat sich als Bezeichnung für Musik vom Mittelalter über die Renaissance bis zum Barock eingebürgert, um einen Begriff für Musik vor der "herkömmlichen Klassik" (also dem klassisch-romantischen Repertoire des 19. Jahrhunderts und der angrenzenden Jahrzehnte) zu haben.
Die Ausübung von Alter Musik ist im wesentlichen eine Domäne spezialisierter Musiker und Ensembless, da spezielle historische Musikinstrumente sowie eine große Menge an Fach- und Praxiswissen über Musikgeschichte, Instrumentenkunde, Spielweisen, Stimmungssysteme etc. vorhanden sein muss, um die Musik früherer Epochen adäquat darstellen zu können.
Die Wiederentdeckung der Alten Musik entwickelte sich über u. a. die folgenden wichtigen Meilensteine:
- Wiederaufführung von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion durch Felix Mendelssohn-Bartholdy im Jahre 1829;
- die sog. Gambenbewegung der 1920er-Jahre, die ähnlich der Wandervogel-Bewegung eine Form des Protestes gegen das (in diesem Fall künstlerische) Establishment war;
- mit der in den 1950er-Jahren beginnenden Arbeit des Dirigenten Nikolaus Harnoncourt auf dem Gebiet der Bach-Interpretation beginnt der Durchbruch der heutigen so genannten "historisch informierten Aufführungspraxis" als Grundstein für eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit Alter Musik.