Altai (Gebirge)
Der Altai (russ. Altaj) ist ein Gebirge in Russland (Sibirien), Kasachstan, Mongolei und China. Der höchste Berg ist die Belucha mit 4.506 m Höhe im Zentral-Altai. Der Altai, der Teil der Südsibirischen Gebirge ist, bildet die Wasserscheide zwischen den großen Flüssen Ob und Irtysch.
Zwei östliche Ausläufer des Gebirges in der Mongolei heißen Mongolischer Altai (Ektag) und Gobi-Altai.
Table of contents |
2 Entstehungsgeschichte 3 Relief 4 Gletscher im Altai |
Abgrenzung
Begrenzt von der großen Zapadno Sibirskaja im Norden, den Bergketten des West- und Ostsajans und dem Tannu-ola-Gebirge im Osten, dem Hochland der Wüste Gobi im Südosten, der Dsungarei im Süden und der Kasachischen Schwelle im Westen erhebt sich das Hochgebirgssystem des Altais, das in den Russischen-, den Mongolischen- und den Gobi-Altai untergliedert ist.
Mit rund 2.000 km von Nordwest nach Südost erreicht es seine längste Ausdehnung und erstreckt sich dabei über die Territorien von Russland, Kasachstan, China und der Mongolei. Das Dreiländereck der drei erstgenannten Staaten markiert der 4.356 m hohe Youyi Feng. Der höchste und bedeutendste Berg des Altais ist jedoch die Belucha mit 4.506 m, welche in jedem Atlas als signifikanter Punkt zu finden ist.
Entstehungsgeschichte
Der Altai ist ein paläozoisches Faltengebirge, dessen Bildung in zwei verschiedenen Epochen erfolgte. Während die Orogenese des Gebirgsaltai bereits im Unterpaläozoikum, also kaledonisch, vonstatten ging, unterlagen die Randbereiche, wie der Erzaltai nochmaliger variszischer Faltung, welche erst an der Grenze zum Mesozoikum ihren Abschluss fand. Heute ist von dem alten Faltengebirge kaum etwas zu erkennen. Nur im Bereich des Zentralaltais sind einige Faltungsschichten erkennbar.Erneute tektonische Bewegungen im Tertiär führten zu einer allgemeinen Hebung der Rumpffläche en bloc. Diese wurde durch Brüche fragmentiert, wobei die Hebung und Senkung der Einzelschollen bis in das Quartär reicht. Die entstandenen Verwerfungen bilden die Ausgangslinien der Orogenese des gegenwärtigen Altais.
Extreme Klimaschwankungen und Umpolungen des Erdmagnetfeldes während des Pleistozäns lösten auf der ganzen Welt mehrfache Vereisungsperioden aus. Man spricht von fünf glazialen Zyklen, welche auf dem Gebiet des Altais stattgefunden haben. Man wies anhand von zahlreichen Bohrungen, Schnitten und C14-Datierungen nach, dass das gesamte glaziale Formengut des Gebirges auf der letzten Eiszeit, der Würmvereisung, beruht. Circa 20.000 bis 16.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung erreichte sie ihr Vereisungsmaximum, wobei Gletscher weite Täler und intramontane Becken abriegelten. Während der Degradierungsphase füllten sich diese mit Schmelzwasser, so dass riesige Paläoseen wie in der Tschuja-, Kurai- und Uimon - Steppe entstanden. Brüche in den natürlichen Eisstaudämmen führten zu katastrophalen Ausfließen dieser Seen. Die damit freigesetzte Energie wirkte sich nicht nur auf das lokale Relief aus, sondern verursachte auch auf der Erde impulsartige Veränderungen. Heute sind die Zeugnisse dieser Naturkatastrophen in Form von Gigantrippeln und Wellenschlagterrassen in den großen intramontanen Becken sichtbar.
Da das Gebirge während der quartären Kaltzeit in großen Teilen vereist war – die Schneegrenze lag gegenüber dem jetzigen Niveau um durchschnittlich 1.000 m tiefer -, bestimmt der übliche glaziale Formenschatz das heutige Landschaftsbild: Kare, Kartreppen und Taltröge im Bereich der hohen Ketten; Endmoränen und glazialfluviale Schotterfelder in den Tälern. Außer einigen größeren Seen gibt es im Altai auch viele kleine im Gefolge der Eiszeitentstandene Seen.
Relief
Das gegenwärtige Relief des Altais ist stark untergliedert. Neben schroffen, steilen Gebirgskämmen sind mehr oder weniger breite Plateaus und großflächige Einsenkungen charakteristisch. Ferner umringen typische Mittelgebirgsformen den Gesamtaltai, sowie einzelne Gebirgsketten und Hochflächen. Meist verlaufen diese Reliefformen in NW - SO streichender Richtung.
Umsäumt von Bergketten liegen die mit Lockermaterial aufgefüllten Ebenen, hier befanden sich die eiszeitlichen Stauseen, in Höhen von 1.000 bis 1.800 m. Die größten und bedeutendsten dieser Art sind das Tschuja-, Kurai- und Uimonbecken, welche sich im zentralen und östlichen Teil des Gebirges befinden. Dem gegenüber stehen die 2.000 bis 3.000 m hohen Hochplateaus, wie die Ukok-, Baschkaus - Tschulyschman- und Terekta - Hochfläche. Auch bei den am stärksten zergliederten, höchsten und schmalsten Gebirgsketten des Altai, wie den Katun-, Süd - Tschuja- und Nord- Tschuja - Rücken (3.000 bis 4.500 m), konnten alte Plateauflächen rekonstruiert werden. Gletscher im Altai
Oberhalb von ca. 3.000 m und stellenweise darunter, speziell die für die nördliche Halbkugel charakteristischen Nordhänge, sind die Kämme des Altais heute noch intensiv vergletschert. Mit 1.330 Gletschern auf einer Gesamtfläche von 890 km² ist das Gebirge hinter dem Kaukasus eines der bedeutendsten Gletscherreservoire Russlands.
Hauptsächlich kommen die Gletscher in den Katun- und Tschujaketten vor, wo die Belucha das Hauptzentrum der Vereisung in ersterer bildet. An ihren Flanken befinden sich einige 4 bis 9 km² große, radial angeordnete Gletscher, deren Gletschertor bis in eine Höhe von 2.320 m (Mensugletscher) gelangt.