Alphabetisches Monopol
Als alphabetisches Monopol kennzeichnet Friedrich Kittler in seiner Medientheorie das typografische Aufschreibesystem vor 1900, das als Zeitspeicher ausschliesslich über Texte und Partituren verfügt habe, d.h. also über symbolische Repräsentationen ("Gutenberg-Galaxis" mit dem Leitmedium Buch). Eine Ursache der Persitenz des Phänomens des alphabetischen Monopols könnte in der Ikonophobie der westlichen Kulturen liegen.Das alphabetische Monopol wurde um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert durch die Möglichkeit des direkten Speicherns von akustischen und optischen Daten in ihrem Zeitfluss gebrochen ("Auge und Ohr sind autonom geworden"); die kennzeichnenden Medien bzw. Medienverbünde dieses Umbruchs sind Phonograph und Grammophon, Kinetoskop bzw. Film sowie der Typewriter bzw. die Schreibmaschine.
Diese Sichtweise blendet Speicher- und Reproduktionstechnologien wie die um 1839 entwickelte Fotografie aus, ohne dies schlüssig zu begründen.
Das Ende der Gutenberg-Galaxis setzt Marshall McLuhan mit der Entdeckung und Anwendung der Elektrizität an, während Norbert Bolz die Wende an die Entwicklung neuer Speicher- und Übertragungsmedien koppelt.
Siehe auch
Literatur