Almosen
Das Almosen (griechisch: eleemosyne) ist eine Gabe ohne Gegenleistung, die in vielen Kulturen und Religionen eine tiefe Tradition bedeutet.Der Geber erhofft sich von der Vergabe von Almosen eine Verbesserung seiner eigenen seelischen oder physischen Situation auf verschiedene Weise:
- Er will sein eigenes Mit-Leiden verringern.
- Er hofft auf jenseitigen oder göttlichen Lohn.
- Er hofft, so einen Aufruhr zu verhindern.
Der Geber wird dabei auch Almosenier genannt, Almosenverteiler.
Almosen waren schon in der Antike bekannt, die Kyniker, ihnen voran Diogenes von Sinope lebten von Almosen.
Befürworter für die Spendung von Almosen und damit auch der Entsagung vom Reichtum gibt es auch im Christentum schon lange. Johannes Chrysostomos trat im 4. Jahrhundert dafür ein, in der katholischen Kirche sind Almosen wie auch Gebete und Pilgerfahrten für den Ablass der Sünden wichtig.
In der indianischen Kultur des Potlachs sind Gaben eine wichtiges Machtinstrument, dass nur durch Gegengaben begrenzt wird. In der polynesischen Tradition sind auch entsprechende Feste mit der üppigen Verpflegung zahlreicher Gäste aus dem eigenen Stamm aber auch geladener Gäste von anderen Inseln Höhepunkte im Jahreskalender. Ähnliche Feste mit Einladungen und Geschenkaustauschritualen mit oft ganz unbeteiligte Personen gibt es in fast allen Gesellschaften, besonders bei Hochzeiten oder Begräbnissen. Hier ist die mittelbare oder auch unmittelbare Gegenseitigkeit der Gabe oft besonders wichtig und gilt als friedenstiftend.
Im Buddhismus erhalten die Mönche ihren Lebensunterhalt nur durch Almosen. Die Schenkenden bedanken sich bei den Beschenkten, denn dass sie selbst schenken dürfen und vermögen, das betrachten sie als glückbringende Gunst.
Im Judentum ist die Almosengabe als Ausdruck der Nächstenliebe die Erfüllung des Glaubens. das Christentum diese Form mit dem Zusatz der jenseitigen Belohnung für eigene guten Taten. Im Islam ist das Almosen eine der fünf Säulen des gottgefälligen Lebens, also eine Pflicht.