Algerienkrieg
Der Algerienkrieg war der algerische Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich. Er dauerte von 1954 bis 1962.Nachdem Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg eine Unabhängigkeit Algeriens weiter ablehnte, u.a. wegen der starken französischen Minderheit von 800.000 Siedlern (Colons) bei 8 Millionen Einwohnern, begann die algerische Befreiungsfront (FLN) am 1. November 1954 mit dem bewaffneten Kampf. Der Konflikt weitete sich noch aus, als die FLN seit 1956 durch das mittlerweile unabhängige Marokko und Tunesien unterstützt wurde. Die französischen Truppen wurden auf 400.000 Mann verstärkt und konnte teilweise auch Erfolge erzielen. So wurde 1957 in der Schlacht von Algier die FLN in Algier zerschlagen. Auch wenn Frankreich in der Folgezeit den militärischen Nachschub für die FLN teilweise unterbinden konnte, war eine vollständige Befriedung des Landes gegen die Guerillaeinheiten der FLN nicht möglich.
Zunehmend kam es wegen den Kämpfen auch zu heftigen Spannungen unter den Franzosen selbst. Während in Frankreich eine Mehrheit der Bevölkerung eine Beendigung des Krieges wollte und die Unabhängigkeit Algeriens akzeptieren wollte, drohten Teile des Militärs und der Siedler mit einem Putsch. Nachdem in Frankreich bei einem Referendum 1961 78 % der Bevölkerung für einen Rückzug aus Algerien gestimmt hatten, kam es zu verstärkten Terrorakten der französischen Siedler bzw. ihrer Geheimorganisation OAS. Diese wurden von der FLN mit Gegenterror beantwortet. Nach längeren Verhandlungen erkannte Charles de Gaulle im Abkommen von Evian am 13. März 1962 die Unabhängigkeit Algeriens an. Auch wenn den französischen Siedlern ihr Eigentum garantiert wurde, kam es zu einer Massenflucht nach Frankreich. Am 1. Juni 1962 wurde Algerien in die Unabhängigkeit entlassen.
Während des Krieges starben in den siebeneinhalb Jahren nach französischen Angaben: 17.459 Soldaten (darin enthalten sind die 5.966 "irrtümlich" getöteten); über 10.000 Europäer und 300.000 Algerier. Algerische Angaben erwähnen eine Million getötete Algerier.
Gleichzeitig gab es 1,8 Millionen Flüchtlinge. 150.000 algerische Söldner,die so genannten "harkis" die während des Krieges in der französischen Armee gedient hatten, wurden nach dem Krieg von französischen Soldaten entwaffnet und ihrem Schicksal überlassen. Sie wurden fast alle unter furchtbaren Umständen ermordet. Die angegebene Zahl der Opfer schwankt sehr stark zwischen 30.000 und 150.000 (sic!).
Für die Geschichte Algeriens ist der Krieg, neben der Erringung der Unabhängigkeit, insoweit von großer Bedeutung, als das Militär einen starken Einfluss in der Politik erlangte und eine wirkliche Demokratisierung des Landes bisher verhindern konnte.
Siehe auch: Liste von Kriegen, Liste von Schlachten