Alfred Radcliffe-Brown
Alfred Reginald Radcliffe-Brown (* 1881 in Birmingham, England; † 1955) war ein Pionier der britischen Sozialanthropologie und Begründer des Strukturfunktionalismus.
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2 Leistungen 3 Werke |
Radcliffe-Brown stammte aus Birmingham und machte 1904 seinen Bachelor in Cambridge. In seiner Jugendzeit war er aktiver Anarchist, von seinen Kommilitonen wurde er "Anarchy Brown" genannt. Nach seinem Studium widmete er sich Feldforschungen auf den Andamanen und in Westaustralien. Während des 1. Weltkrieges war er Erziehungsleiter im Königreich Tonga, anschließend lehrte er an verschiedenen Universitäten.
Zeit seines Lebens befasste sich Radcliffe-Brown mit der zentralen Frage, ob und auf welche Weise Menschen ohne Herrschaft und ohne Staat leben können.
Beeinflusst von seinem Lehrer Emile Durkheim und den Philosophen Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau, befasste er sich mit Herrschaftssystemen und Organisationsformen nicht-industrieller Gesellschaften. Radcliffe-Brown wendet sich vom Standpunkt Hobbes' (Menschen brauchen eine starke Hand, sonst kommt es zum Krieg "jeder gegen jeden.") ab und arbeitet Rousseaus Ansätze weiter aus: Menschen können sehr gut ohne Staat miteinander leben, wenn sie sich an ein paar, einmal geschlossene Vereinbarungen halten.
Seine Idee der staatenlosen Selbstregulierung nicht-industrialisierter Gesellschaften geht vom so genannten "Gleichgewichtsmodell" aus. Er veranschaulicht diese Idee in der "Blattmetapher":
Aus Radcliffe-Browns Gleichgewichtsmodell heraus entwickelte sich innerhalb der Ethnologie ein ganzer Strang an neuen Ideen: die so genannte "Segmentäre Theorie".Leben
Leistungen
Im Detail sieht Radcliffe-Browns Gleichgewichtsmodell folgendermaßen aus: Staatenlose Gesellschaften funktionieren am besten dann, wenn sie sich aus gleichartigen Subsystemen zusammensetzen. Der Schlüssel zum Verständnis, wie staatenlose Gesellschaften funktionieren, finde sich im Gleichgewicht der Subsysteme. Wie eine Torte z.B. aus verschiedenen Sub-Tortenstücken besteht - wobei jedes Tortenstück das Gegengewicht zum anderen Tortenstück ist - so wird die Balance, das Gleichgewicht gehalten.