Alfred Naujocks
Alfred Naujocks (* 20. September 1911 in Kiel, † 4. April 1960 in Hamburg) war ein deutscher Nationalsozialist.Naujocks war Referatsleiter in Heydrichs Sicherheitsdienst (SD). Er galt als Schläger und Raufbold, und war als solcher bei den Nazis auch beliebt. Naujocks wurde immer wieder mit Spezialaufträgen ausgestattet, wie der Beschaffung falscher Pässe, Ausweise und Banknoten für im Dienst des SD stehende, im Ausland tätige Agenten. Am Anfang des Zweiten Weltkrieges kam er auf die Idee, die britische Wirtschaft mit gefälschten Banknoten zu überschwemmen (Aktion Bernhard).
Naujocks erhielt von Reinhard Heydrich den Befehl, durch einen fingierten "polnischen" Überfall auf den Sender Gleiwitz am 31. August 1939, den man den Polen in die Schuhe schob, den Auslöser für den Krieg zu liefern.
Auf das Stichwort "Großmutter gestorben" ließ Naujocks SS-Männer den Sender überfallen. Damit es echt wirkte, wurden vorher exekutierte KZ-Häftlinge in deutsche Uniformen gekleidet und als Opfer am Tatort zurückgelassen (die sog. "Konserven").
Nach diesem geglückten Coup konnte Hitler tags darauf verkünden: "Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!"
Am 8. November 1939 war Naujocks an einem weiteren Ganovenstück beteiligt. Diesmal ging es um die Entführung von zwei britischen Geheimagenten in der holländischen Stadt Venlo.
1941 wurde er aus dem SD entlassen, weil er es sich mit Heydrich verdorben hatte. Als Obersturmbannführer der Waffen-SS kam er 1943 an die Ostfront, war aber dann in der Wirtschaftsverwaltung der deutschen Besatzer in Belgien tätig und an vielen Morden an Mitgliedern des Widerstandes beteiligt.
Im November 1944 lief er zu den Amerikanern über, konnte aber, bevor man ihn vor ein Militärgericht stellte, entkommen.
Naujocks ließ sich später in Hamburg nieder, wo er unbehelligt bis zu seinem Tode am 4. April 1960 als Geschäftsmann lebte.
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