Alfons VI. (Portugal)
Alfons VI. (* 21. August 1643; † 12. September 1682), genannt "der Siegreiche" (o vitorioso), war König von Portugal aus dem Hause Braganza.
Leben
Alfons VI. war der dritte Sohn von Johann IV von Portugal und dessen Gemahlin Luisa von Guzman. Als sein Vater 1656 starb und Alfons den Thron bestieg, war er nur 13 Jahre alt. Er stand deshalb zunächst unter Regentschaft, die von seiner Mutter geführt wurde. Alfons VI. war seit seinem dritten Lebensjahr gelähmt und geistesschwach, so dass die Regentschaft auch nach seiner Volljährigkeit fortgeführt wurde. Aufgrund einer Verschwörung des dritten Grafen von Castelo Melhor gegen die Regentschaft begann Alfons VI. 1662 formal selbständig zu regieren, die Macht fiel aber de facto dem Grafen von Castelo Melhor zu, der grauen Eminenz hinter dem Thron.
Sein Vater, Johann VI., hatte den portugiesischen Thron 1640 nach einem Aufstand bestiegen, mit dem die spanischen Habsburger, die Portugal seit 1580 in Personalunion regiert hatten, aus dem Lande vertrieben wurden. Der spanische König Philipp IV (der in Portugal als Philipp III. herrschte) hatte so den portugiesischen Thron an das Haus Braganza verloren, Spanien aber natürlich behalten. Spanien war nicht bereit, den Abfall Portugals kampflos hinzunehmen, da Spanien aber zum Zeitpunkt des Aufstandes in andere Krieg (vor allem mit Frankreich) verwickelt war und seine Armeen deshalb dringend anderweitig benötigte, kam es während der Regierung von Johann VI. kaum zu spanisch-portugiesischen Kämpfen.
1659 endete der Krieg zwischen Spanien und Frankreich, so dass der spanische König nunmehr die Möglichkeit hatte, sich der portugiesischen Frage zuzuwenden. Die Spanier überschreiten mit einer Armee die Grenze, entschlossen Alfons VI. zu verjagen und die Habsburgerherrschaft über Portugal wieder herzustellen. Die spanischen Truppen besetzte Elvas.
Gemeinsame portugiesisch-britische Truppen schlagen die Spanier jedoch bei Ameixial (8. Juni 1863), Castelo Rodrigo (1664) und Montes Claros (17. Juni 1665). In diesen Schlachten, die als Restaurationskrieg (guerras da Restauração) bekannt geworden sind, hat sich auch ein deutscher Adliger, Friedrich Herrmann von Schönberg, später Herzog von Schönberg, der in portugiesischen Diensten stand, besonders hervorgetan.
Im Jahr 1665 verstarb der spanische König Philipp IV. und damit der letzte Monarch aus dem Hause Habsburg, der noch den portugiesischen Königstitel getragen hatte. Die Spanier, durch die militärischen Niederlagen geschwächt, mußte 1668 im Frieden von Lissabon die portugiesische Unabhängigkeit anerkennen. Ceuta verblieb bei Spanien. Diese Siege über Spanien brachten dem König den Beinamen „o Vitorioso“ (der Siegreiche) ein.
Trotzt dieser Siege wurde es aber immer offensichtlicher, dass Alfons VI. wegen seiner Behinderung das Land nicht effektiv regieren konnte. 1666 hatte Alfons VI. Maria Franziska von Savoyen, Prinzessin von Nemours, geheiratet. Die Königin verliebte sich allerdings in Alfons jüngeren Bruder Peter.
1667 vertreibt Peter zusammen mit der Königin den bisherigen Kronrat und zwingt den König eine Urkunde zu unterschreiben, mit der dieser auf die Ausübung der Regierung verzichtet. Die Cortes setzten 1668 den König ab und ernennen Peter zum Regenten. Die Ehe des Königs wird, da dieser angeblich nicht in der Lage war, sie zu vollziehen, aufgelöst, die Königin heiratet daraufhin Prinzregenten Peter. Alfons VI. lebt bis zu seinem Tode 1683 als Gefangener in Sintra und auf den Azoren. Nach seinem Tode besteigt Prinzregent Peter als Peter II. den portugiesischen Thron.
Siehe auch: Geschichte Portugals, Zeittafel der Geschichte Portugals
Vorgänger: Johann IV | Liste der Könige Portugals | Nachfolger: Peter II |