Alexandra Kollontai
Alexandra Michailowna Kollontai (* 31. März 1872 in St. Petersburg; † 9. März 1952 in Moskau) war eine russische Revolutionärin, Diplomatin und Schriftstellerin.
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Den Ausbruch des ersten Weltkriegs erlebte Kollontai in Deutschland. Da aber die Sicherheit ihres Aufenthaltes nicht mehr zu garantieren war, reist sie nach Schweden aus. Bald aber mußte sie ihrer marxistischen Schriften wegen Schweden auch verlassen und ging nach Norwegen.
Im Februar 1917 ging Kollontai zurück nach Rußland und schloß sich Lenin an. Sie setzte sich für die Räte ein, agitierte gegen die provisorische Regierung und gehörte noch im selben Jahr dem Exekutivkomitee des Petersburger Sowjet an. Im Juli 1917 bezichtigte sie Alexander Kerenskij, der Ministerpräsident der provisorischen Regierung, des Landesverrats und ließ sie verhaften. Nach dem Sieg der Bolschwisten war sie bis März 1918 im Kommisariat für Volkswohlfahrt tätig und gehörte als erste Frau dem revolutionären sowjetischen Kabinett an und übernahm 1919 den Vorsitz der Frauenabteilung beim ZK der KPdSU.
Sie, die alleinerziehende Mutter und Volkskommissarin für soziale Fürsorge, setzte in der jungen Sowjetunion durch, dass das Eherecht gelockert und der Mutterschutz verbessert wurde. Sie erkämpfte das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und schlug Volksküchen und kollektive Kindererziehung vor.
Kollontai war zeitlebens überzeugte Feministin und Sozialistin. Bereits 1905 hatte sie sich für autonome Frauenabteilungen innerhalb der Kommunistischen Partei eingesetzt.
Mit ihrer Kritik an der Bürokratie geriet sie auf dem X. Parteitag im März 1921 in den Ruch der parteifeindlichen Opposition, was wohl auch dazu führte, dass sie - freiwillig oder "weggelobt" - Funktionen im Ausland übernahm.
1923 wurde sie Gesandtin der Sowjetunion in Norwegen und somit die erste akkreditierte Diplomatin weltweit. Hier war es ihr Verdienst, daß Norwegen nicht nur die Sowjetunion anerkannte, sondern auch 1925 einen sehr wichtigen Wirtschaftsvertrag abschloß. Im November 1926 wechselte sie nach Mexiko und ein Jahr darauf nach Oslo. Von November 1930 bis zum Ende des zweiten Weltkriegs arbeitete Kollontai in Stockholm, wo sie 1944 zum Waffenstillstand mit Finnland beitrug und diesem Land so den Ausstieg aus dem Zweiten Weltkrieg ermöglichte.
Als 1935 die Sowjetunion in den Völkerbund aufgenommen wurde, gehörte Kollontai auch der russischen Delegation in Genf an. Eine große Rolle spielte Kollontai bei den schon erwähnten russisch-finnischen Friedenverhaldlungen: Dafür verlieh ihr Stalin am 20. September 1942 den Botschaftertitel. Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges zog sich Kollontai von allen Ämtern zurück und verabschiedete sich in den Ruhestand nach Moskau.
Dort blieb sie aber bis zu ihrem Tod am 9. März 1952 eine wichtige Beraterin des russischen Außenministeriums.
Leben
Die Tochter eines zaristischen Generals und und einer finnischen Mutter erhielt ihre Schulbildung - dem Stand ihres Vaters entsprechend - durch Hauslehrer. Das Abitur legte sie am zaristischen Gymnasium in St. Petersburg ab. 1898, im Alter von 27 Jahren immatrikulierte sie sich an der Universität Zürich für die Fächer Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Bereits als Gymnasiastin hatte sie sich der sozialistischen Bewegung angeschlossen, für die sie auch in Zürich arbeitete. In ihren Schriften thematisierte vor allem die Situation der Frau und forderte von Anfang an die Gleichberechtigung der Geschlechter.
Da Sie in ihren Schriften vehement gegen die Regierung agitierte, wurde sie mehrfach verhaftet und angeklagt. Anfang 1907 verließ Kollontai Rußland und ging ins Exil nach Paris, später dann in die USA. In diesen Jahren stand sie Lenin sehr kritisch gegenüber, da dieser sich strikt weigerte, seiner politischen Revolution eine Revolution der Geschlechter folgen zu lassen.
Sie propagierte so genannte Kommunehäuser, freie Liebe und Sexualität. Sie sprach davon, Sexualität zu genießen, wie man ein Glas Wasser trinkt. Diese Ideale versuchte sie in einer Zeit zu verwirklichen, als es noch darum ging, die Revolution gegen die Weißen Garden und die Interventionsarmeen sichern, und stieß daher bei Lenin auf Kritik."Nicht die sexuellen Beziehungen bestimmen das moralische Ansehen der Frau,
sondern ihr Wert im Arbeitsleben, bei der gesellschaftlich-nützlichen Arbeit."
Werke
Literatur
Weblinks