Alexanderlied
Das deutsche Alexanderlied des Pfaffen Lamprecht entstand ungefähr im Jahre 1140 und steht für den Beginn der frühhöfischen Epik im deutschen Sprachraum. Als Vorlage diente Lamprecht der provencalische "Roman d' Alexandre" von Alberic de Pisancon (zählt zu den "romans d'antiquité"), von dem nur noch Fragmente erhalten sind. Über die wohl fürstlichen Auftraggeber Lamprechts ist nichts bekannt.
Das Alexanderlied über das Leben Alexanders des Großen ist die erste Rezeption eines antiken Stoffes in deutscher Sprache. Es sind verschiedene Fassungen bekannt:
Der Vorauer Alexander ist um 1150 entstanden. In 1532 Versen beschreibt das Lied, vermutlich wie in der provencalischen Vorlage, nur Alexanders Jugend.
Der Straßburger Alexander ist die Bearbeitung eines unbekannten Autors und entstand um 1170. Diese Fassung behandelt in 7302 Versen das ganze Leben Alexanders.
Die Taten Alexanders des Großen waren in den folgenden Jahrhunderten ein sehr beliebter Epenstoff an den mitelalterlichen Fürstenhöfen. Der Grund dafür lag in der großen Vielfalt der Interpretationsmöglichkeiten. Dem Stoff konnte sowohl eine heilsgeschichtliche wie eine herrschaftsidelle Dimension zugesprochen werden.
Das "Alexanderlied" in der Vorauer Fassung und der Straßburger Recension im Originaltext