Alain de Benoist
Alain de Benoist (Pseudonyme u.a.: Fabrice Laroche oder "James Barney", "Robert de Herte", geboren am 11. Dezember 1943 in Saint-Symphorien)ist ein französischer Publizist. Kritikern gilt er als Vordenker der "Neuen Rechten", bzw. als Theoretiker des französischen Rechtsextremismus.
Table of contents |
2 Schriften 3 Inhalte 4 Weblinks |
Organisationen
Benoists Karriere beginnt 1960 in der "Fedération des Etudiants Nationalistes" (FEN), einer Nachfolgeorganisation der 1958 verbotenen rechtsterroristischen "Jeune Nation". Diese vor allem studentischen Vereinigung sucht während des Algerienkrieges nach Wegen, die rechte Positionen zu modernisieren.
Dieser Versuch der Erneuerung rechtsextremen Gedankenguts führt zur Gründung von Denkzirkeln aus denen 1969 die "Groupement de Recherche et d?Etudes pour la Civilisation Européenne" (GRECE) hervorgeht, in der Benoist eine ideologische Vorreiterrolle einnimmt. Über diese Gruppen hinaus versucht Benoist seit den 1970er Jahren in ganz Europa für seine erneuerte Fassung des Faschismus zu werben und unterhält zu vielen Vereinen und Parteien Kontakt.
Der deutsche Publizist Armin Mohler hat die französische Entwicklung von GRECE und Benoist beobachtet und seit den 1980er Jahren unterstützt er ihn durch Vermittlung von Kontakten zu Organisationen, Zeitungen und Verlagen. In Kassel wird 1980 das Thule-Seminar gegründet, dem deutschen Ableger von GRECE, dieses trennt sich allerdings schon 1983 von Benoist. Desweiteren wird er Beiratsmitglied der neofaschistischen deutschen Organisation "Neuen Anthropologie".
Bis heute werden Benoists Positionen nur in einem kleinen Teil des deutschen Rechtsextremismus diskutiert. Seine Ansichten sind mit anderen Begriffen aber ähnlich auch bei deutschen Rechtsextremisten zu finden. Mit der Wiedervereinigung 1989 und nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA versucht er verstärkt Einfluss auf die hiesige rechte Szene zu nehmen. Allerdings sind für die militante deutsche Rechte in der Regel Argumentationen unerheblich, denn geht es ihr in der Regel um die Berechtigung für ihre Gewalt.
Schriften
Neben seinen organisatorischen Anstrengungen zur Neuordnung der europäischen Rechten bemüht sich Benoist seine Propaganda durch eine Vielzahl von Schriften zu verbreiten. Seit 1968 schreibt er für die rechtsintelektuelle Zeitschrift "Nouvelle Ecole", 1969 übernimmt er die Chefredaktion des Blattes, seit 1973 gibt er die Zeitschrift "Eléments" heraus. Beide Publikationen bemühen sich um eine Neuformulierung rechten Gedankenguts.
In Deutschland ist besonders als Autor in vielen Zeitungen aus dem rechten Spektrum wie "Junge Freiheit", "Europa Vorn" oder "Nation und Europa" hervorgetreten, sowie in der in Deutschland produzierten englischsprachigen Blatt "The Scorpion". Auch wenn er nur selten Bezug auf den Holocaust nimmt, gibt er doch 1994 Interviews für das "Journal of Historical Review", das von Holocaust-Leugnern betrieben wird.
In Deutschland werden Benoists Bücher vor allem im rechtsextremen "Grabert-Verlag" herausgegeben bzw. in den letzten Jahren auch im Verlag der rechtsintellektuellen Wochenzeitung Junge Freiheit, für die Benoist auch gelegentlich schreibt, s.u. Weblinks.
Inhalte
"Die alte Rechte ist tot – Sie hat es wohl verdient" ist eine der typischen Parolen von Benoist. Er behauptet, mit seiner "neuen Rechten" eine erneuerte Ideologie geschaffen zu haben, die Konservatismus wieder machtfähig mache.
Ähnlich der "Querfrontstrategie" der "konservativen Revolution" der 1920er Jahre bedeutet Benoists "Metapolitik", vor allem den Versuch, linke und rechte Argumente in einer Weise zu vermischen, dass der faschistische Charakter der neu-rechten Positionen nicht augenscheinlich ist. So beruft Benoist sich auch auf Taktiken von Antonio Gramsci zum Erlangen einer kulturellen Hegemonie. So fordert er eine "Kulturrevolution von rechts", in der es darum geht, intellektuelle Positionen über das strategische Prägen von Begriffen durchzusetzen.
- Fast alle Schriften von Benoist durchzieht ein manifester Rassismus, auch wenn er selten den Begriff 'Rasse' verwendet (vgl. Rassismus ohne Rassen), sondern in der Regel von 'Völkern' und 'Volksgemeinschaften' spricht, deren Zugehörigkeit für ihn die Grundlage der individuellen Rechte darstellt.
- Mit der Parole "Vive la différence" – "Es lebe der Unterschied" – spricht er sich gegen Integration bzw. Vermischung von Menschen unterschiedlicher Herkunft aus. Die Individuen haben für ihn die Pflicht verschieden zu sein, in dem Sinne dass sie sich in völkischen Kollektiven zusammenschliessen müssten. Auch wenn er auf behauptet, dass in seinem Menschenbild keine höheren oder niedrigeren Rassen existieren würden, sondern nur gleichwertige Kulturen, sind seine Ziele die gleichen wie die der Faschisten: Rassentrennung. Diese Position bezeichnet er selbst sogar als "Antirassismus".
- wie auch einige Vordenker des Nationalsozialismus vertritt Benoist ein neues Heidentum, das die ursprüngliche indo-europäische Religion darstelle. Dagegen habe das von ihm so bezeichnete "Judäo-Christentum" die europäische Religion und Kultur angegriffen. Mit diesem Ansatz vertritt er einen militanten Antisemitismus, der die Juden für alles Schlechte verantwortlich macht.
- Insbesondere der Liberalismus und die westlichen Demokratien seien Produkte des "Judäo-Christentums". Er lehnt sie ab, da diese nicht vom Volk legitimiert seien. Er vertritt ein organisches Weltbild, in dem sich Rechte und die gesellschaftliche Position von Individuen aus ihrer Herkunft ableitet. Demokratische Gewaltenteilung und Menschenrechte lehnt er ab zugunsten eines autoritären Führerprinzipes.
- Aus dieser Ablehnung der bürgerlichen Moderne leitet er auch eine vorgeblich anti-kapitalistische Position ab, diese ist wiederum vor allem antisemitisch und antiamerikanisch geprägt.
- mit ähnlichen Argumenten begründet er einen völkischen "Pazifismus" z.B. mit der Aktion "Non - la guerre" von 1999 und nach dem 11. September 2001 eine Ablehnung der US-amerikanischen Militärpolitik. Nach dem Angriff auf den Irak 2003 sieht er "jeden Akt der Vergeltungsmassnahmen" gegen Amerika für legitimiert. Ähnliche Formulierungen finden sich auch bei deutschen Rechtsextremisten wie z.B. Horst Mahler.
Weblinks
http://lexikon.idgr.de/b/b_e/benoist-alain/benoist-alain.php