Agatha Christie
Dame Agatha Mary Clarissa Christie (* 15. September 1890 in Torquay; † 12. Januar 1976 in Wallingford), war eine britische Schriftstellerin. Bekannt wurde sie durch eine große Anzahl von Kriminalromanen und Kurzgeschichten, die auch mehrfach mit großem Erfolg verfilmt wurden. Ihre berühmtesten Schöpfungen sind der belgische Detektiv Hercule Poirot und die altjüngferliche Miss Marple. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit unterstützte sie ihren zweiten Mann, den Archäologen Max Mallowan auf seinen Ausgrabungen in Nordirak und Syrien, insbesondere bei der Restauration prähistorischer Keramiken und der Fotodokumentation der Funde. Auch trug sie maßgeblich zur Finanzierung dieser Expeditionen bei.
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Agatha Christie wurde als Agatha Mary Clarissa Miller am 15. September 1890 im britischen Torquay (Grafschaft Devon) geboren. Sie war das jüngste Kind von Frederick Alvah Miller und seiner Frau Clarissa Miller, hatte einen Bruder Monty und eine Schwester Madge. Die Mutter, geborene Boehmer, war Engländerin, der Vater Amerikaner, der Einkommen aus Geschäften in Übersee bezog, über die nichts näheres bekannt ist, die aber ein wohlhabendes Leben ermöglichten. Der Vater starb bereits 1901, Agatha war damals 11 Jahre alt.
Agatha Christie wuchs in der viktorianischen Villa Ashfield auf und wurde bis zu ihrem 16. Lebensjahr nicht in einer Schule, sondern von ihren Eltern (bzw. der Mutter) unterrichtet, die früh ihr schriftstellerisches Talent erkannten. Mit 11 Jahren veröffentlichte sie ein erstes Gedicht in einem Lokalblatt.
Ihr zunächst begonnenes Musikstudium in Paris gab sie mit Beginn des 1. Weltkriegs auf und arbeitete als Krankenschwester beim Britischen Roten Kreuz.
1914 heiratete sie Colonel Archibald Christie, einen Flieger der königlichen Luftwaffe. Mit ihm hatte sie eine Tochter, Rosalind. Nach Ausbruch des ersten Weltkriegs arbeitete Christie zunächst als Krankenschwester (Voluntary Aid Detachement) im örtlichen Krankenhaus, später in einer Apotheke.
1920 erschien ihr erster Krimi: "The Mysterious Affair at Styles" (dt.: "Das fehlende Glied in der Kette") mit dem belgischen Detektiv Hercule Poirot, zunächst in Amerika, 1921 dann in England.
In ihrer schriftstellerischen Tätigkeit hatte Agatha Christie hatte schnell Erfolg, privat jedoch verliefen die zwanziger Jahre eher unglücklich: Ihr Mann ließ sie berufsbedingt häufiger allein, 1926 starb ihre Mutter - ein Ereignis dass sie per se schon sehr mitnahm, außerdem musste aber Ashfield geräumt werden. Ohnehin erschöpft von dieser Situation, gestand ihr ihr Mann eine Affäre mit einer Golfpartnerin. Christie brach vollkommen zusammen, verließ das Haus, und wurde nach einer spektakulären Suchaktion zehn Tage später in einem Hotel in Harrogate aufgefunden - mit einem fast kompletten Gedächtnisschwund bezüglich dieser zehn Tage. 1928 wurde die Ehe geschieden.
Um sich von den Strapazen der vergangenen Jahre zu erholen, entschied sie sich relativ spontan im Herbst dieses Jahres 1928 zu einer ausgedehnten Reise in den nahen Osten und reiste sie mit dem Orient-Express nach Bagdad. Diese Spontanentscheidung (eigentlich hatte sie die Westindischen Inseln als Reiseziel angedacht) sollte das Leben Agatha Christies maßgeblich verändern und großen Einfluss auf ihr schriftstellerisches Werk ausüben. Es war allerdings nicht ihre erste Begegnung mit dem nahen Osten, bereits als junge Frau war sie mit ihrer Mutter in Kairo gewesen. Von Bagdad aus reiste sie weiter nach Ur, wo der Archäologe Leonard Woolley mit Ausgrabungen beschäftigt war, die seinerzeit in England starkes Aufsehen erregt hatten. Er und seine Frau Katharine empfingen die Berühmtheit Agatha Christie hocherfreut; sie blieb längere Zeit beim Grabungsteam und freundete sich mit den Woolleys an (was sie allerdings nicht daran hinderte, sie später in ihrem Roman "Mord in Mesopotamien" zu recht unerfreulichen Hauptfiguren zu verarbeiten). Als sie nach London zurückkehrte, tat sie dies mit einer Einladung Katherines im Gepäck, im Frühjahr 1930 zurückzukehren.
Bei diesem zweiten Aufenthalt in Ur lernte sie den 14 Jahre jüngeren Archäologen Max Mallowan kennen, der als Grabungsassistent bei Woolley arbeitete (allerdings bei ihrem ersten Besuch wegen einer Blinddarmentzündung abwesend war). Mallowan war von den Woolleys als "abkommandiert" worden, Agatha die Ausgrabungen und die Gegend zu zeigen. Bei dieser Gelgenheit verliebten sich die beiden. Agatha Christie musste sehr bald (noch im Frühjahr 1930) wegen einer Erkrankung ihrer Tochter nach England zurückkehren, Max Mallowan begleitete sie auf dieser Rückfahrt bereits. Zögerlich nahm Agatha schließlich einen Heiratsantrag des so viel jüngeren Max an, am 11. September 1930 heirateten die beiden in Edinburgh.
1930 tauchte mit dem Roman "The Murder at the Vicarage" (dt.: „Mord im Pfarrhaus“) eine neue Detektiv-Figur auf: die altjüngferliche Miss Marple.
Insgesamt schrieb Agatha Christie mehr als 70 Kriminalromane, aber auch Kurzgeschichten und Bühnenstücke mit einer Gesamtauflage von weit über 550 Millionen. Sie gilt damit als erfolgreichste Kriminalschriftstellerin der Welt.
Unter dem Pseudonym Mary Westmacott schrieb sie mehrere romantische Bücher.
Das Kriminalstück "The Mousetrap" (dt.: Die Mausefalle), 1947 entstanden, steht seit seiner Uraufführung im Jahre 1952 ununterbrochen jeden Abend auf dem Spielplan eines Londoner Theaters und hält damit einen einsamen Rekord in der Theatergeschichte.
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