Adventure
Adventures oder Abenteuerspiele bezeichnen rätselbasierte Computerspiele. Die Rätsel sind häufig in eine Geschichte gefasst. Die ersten Adventures hatten noch keine Action-Elemente, die erst von den später entwickelten Action-Adventures eingeführt wurden. Weitere Untergruppen des Adventures sind die Computer-Rollenspiele sowie Multi User Dungeons (MUDs), textbasierte multiplayer Online-Rollenspiele.Der Begriff Adventures wird teilweise auch verwendet, um nur die Spiele, die nicht zu einer der Untergruppen gehören, zu beschreiben.
In einem Adventure steuert der Spieler typischerweise einen oder mehrere Spielfiguren durch eine Spielwelt, löst verschiedene Rätsel oder findet Gegenstände oder Informationen und treibt so die Handlung voran. Dabei ist die Handhabung des Inventars (d. h. der Gegenstände, die man bei sich trägt) und die Kombination und Anwendung dieser Gegenstände zur rechten Zeit ein wichtiges Spielelement.
Traditionell werden Adventures im engeren Sinne in Textadventures und Grafikadventures eingeteilt.
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Textadventure sind heutzutage im kommerziellen Bereich kaum mehr vertreten. Bei ihnen wird das ganze Spiel in textueller Form beschrieben. Der Spieler tippt Anweisungen in Kommandoform (z. B. Nimm Schwert) um so seine Spielfigur durch die fiktive Welt zu steuern.
Das erste Spiel dieser Art, Adventure wurde 1975 entwickelt und gab der gesamten Gattung seinen Namen. Die ersten Adventures für die neuen Heimcomputer veröffentlichte Scott Adams ab 1978. Äußerst bekannt für ihre Textadventures, insbesondere die legendäre Zork Serie, war in den 1980ern die amerikanische Firma Infocom, weitere Unternehmen dieser Zeit waren Adventure International, Level 9, Magnetic Scrolls und Melbourne House.
Der kommerzielle Markt für Textadventures brach durch die inzwischen stark verbesserten Grafikadventures Ende der 1980er Jahre vollkommen zusammen, jedoch entstand eine sehr aktive Gemeinde von Hobbyentwicklern, die bis heute an neuen Spielen dieser Art entwickelt. Besonders seit 1993 das Spiel Curses von Graham Nelson im aufblühenden Internet veröffentlicht wurde, stehen die besseren Hobbyspiele den kommerziellen Spielen der 1980er nicht mehr nach, übertreffen sie sogar oft. Um dem (teilweise) hohen literarischen Niveau moderner Textadventures gerecht zu werden, wird diese Gattung gerne auch als Interactive Fiction (kurz: IF) bezeichnet, eine ursprünglich von Infocom eingeführte Bezeichnung. Zu diesem Zwecke wurden auch neue Entwicklungstools zur Erstellung von Adventures wie Inform und TADS geschrieben. Bisher sind die meisten Spiele dieser Art in Englisch, es gibt auch eine nennenswerte Zahl in Spanisch, aber noch kaum in Deutsch. (Siehe auch die Links unten im Artikel)
Adventures mit grafischer Darstellung entstanden erstmals 1980, als ein neues Unternehmen namens On-line Systems (später: Sierra On-line) ein erstes rudimentäres Grafikadventure namens Mystery House vorstellte. Der Durchbruch kam dann 1984 mit King's Quest. Bei den frühen Grafikadventures handelte es sich noch um eine Mischform, häufig mußte zur Steuerung der Spielfigur noch Text eingegeben werden, die Grafiken wurden zur besseren Anschaulichkeit der Umgebung eingesetzt.
Die erste entscheidende Weiterentwicklung der Grafikadventures fand 1986 statt. von Activision konnten erstmals vollständig ohne Tastatur gespielt werden. Das gleiche gilt für Deja Vu, das ebenfalls 1986 für den neuerschienenen Amiga herausgebracht wurde. Lucasfilm Games (später LucasArts) veröffentlichte im gleichen Jahr mit Labyrinth (LFG) ihr wohl erstes Grafikadventure, das bereits erste Ansätz des später sehr erfolgreichen Interaktionssystems SCUMM zeigte.
Die Steuerung über eine Point & Click genannte Benutzeroberfläche mit dem voll entwickelten SCUMM-System von LucasFilm Games wurde 1987 das erste Mal in Maniac Mansion verwirklicht. Man markierte Gegenstände in einem großen Bild, das die Umgebung darstellte, und konnte aus einer Liste am unteren Ende des Bildschirms ein passendes Verb auswählen. Die Reihe wurde später u. a. mit Zak McKracken und den Monkey Island Spielen fortgeführt und war äußerst beliebt und erfolgreich. Die Spiele wurde teilweise für mehrere Plattformen realisiert, darunter sowohl der PC als auch der damals noch sehr beliebte C-64.
Eine weitere Minimalisierung des Benutzerinterfaces fand ab 1993 statt, als die Brüder Robyn und Rand Miller ihr Spiel Myst veröffentlichten. Myst stellte das Geschehen erstmals aus der Ich-Perspektive dar.
Die Adventures, vor allem die Grafikadventures gerieten seit 1995 am Markt ins Hintertreffen, da sie bei den Managern der Spieleentwickler zum Teil als "altbacken" galten. Während in den 80ern und frühen 1990ern teilweise noch mehrere Titel pro Jahr veröffentlicht wurden, wird heute im Schnitt pro Jahr vielleicht ein Titel veröffentlicht. Namhafte Firmen wie Sierra und LucasArts verabschiedeten sich fast vollständig aus dem Marktsegment der Adventures.
Als Reaktion auf diesen Trend haben sich viele Fans die Entwicklung eigener Adventures, so genannter Fanadventures, vorgenommen. Diese werden entweder von Grund auf selber programmiert oder mit geeigneten Entwicklungsumgebungen zusammengestellt. Beispiele für - ebenfalls von Privatleuten programmierte - grafische Entwicklungsumgebungen für Adventures sind, unter anderem, AGS (Adventure Game Studio) und Visionaire.
Viele der Adventure-Klassiker laufen nicht mehr problemlos auf modernen Rechnern. Frühe Adventures waren noch für Computersysteme wie den C64 oder den Amiga entwickelt, die mittlerweile kaum noch gebräuchlich sind. Für diese muss man größtenteils Emulatoren einsetzen, um sie heute noch spielen zu können.
Ein Open Source Projekt namens ScummVM [1] arbeitet mit guten Erfolgen daran, eine freie Engine für die alten LucasArts Adventures zur Verfügung zu stellen, damit diese auch auf modernen Systemen gespielt werden können.
Besser sieht die Situation bei den Textadventures aus - da es nur eine kleine Zahl weitverbreiteter Standardformate gibt, können nahezu alle klassischen Titel auf den modernen Systemen gespielt werden, und sogar manche modernen Titel auf klassischen Systemen. Da die Textadventures technisch relativ geringe Anforderungen an den Rechner stellen, eignen sie sich auch gut zum Spielen auf PDAss wie dem Palm Pilot etc.
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