Adolf Bartels
Adolf Bartels (* 15. November 1862 in Wesselburen, † 7. März 1945 in Weimar) war Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Journalist, Literaturhistoriker und Kulturpolitiker.
Adolf Bartels wurde in Wesselburen, dem Geburtsort von Friedrich Hebbel, als Sohn eines Schlossermeisters geboren. Von 1877-1882 besuchte er gemeinsam mit Gustav Frenssen das Gymnasium in Meldorf, brach aber kurz vor dem Abitur die Schule ab.
1885 bezog er die Universität Leipzig, begann das Studium der Staatswissenschaften und hörte nebenbei Vorlesungen über Literatur, Geschichte und Philosophie. In Leipzig lernte der Jungliterat die Frühnaturalisten Hermann Conradi, Otto Erich Hartleben und Karl Henckell kennen und beschloss hauptberuflicher Schriftsteller zu werden. In dieser Periode entstanden kleinere Erzählungen aus seiner schleswig-holsteinischen Heimat ("Peter Boie von Helse", "Johann Fehring", "Editha", "Rolves Karsten").
1888 brach er sein Studium ab, heiratete seine Verlobte Ida Rehork (1868-1958) und wurde 1889 Redakteur der Didaskalia, der Unterhaltungsbeilage zum Frankfurter Journal, für die er Theaterkritiken, Feuilletons und Rezensionen schrieb. Von 1890-1892 war er vorübergehend Chefredakteur der Lahrer Zeitung in Baden. 1892 kam er wieder nach Frankfurt am Main zurück und leitete bis 1895 erneut die Didaskalia. Parallel dazu entstanden Kritiken für die Tägliche Rundschau und andere Blätter.
1896 zog Bartels als freier Schriftsteller nach Weimar und schrieb seinen ersten Roman, Die Dithmarscher. Daneben verfasste er literaturkritische Beiträge für diverse Zeitschriften (Die Grenzboten, Der Kunstwart etc.). Eine Artikelserie aus den Grenzboten wurde als Buch gedruckt und ebnete ihm den Weg zum Literarhistoriker. 1897 verfasste Bartels die erste selbständige Publikation über den Naturalisten Gerhart Hauptmann, 1898 führte er den Terminus Heimatkunst in die deutsche Literaturgeschichte ein, dessen eifriger Verfechter er gemeinsam mit Friedrich Lienhard in den nächsten Jahren wurde.
Um die Jahrhundertwende entstand sein Standardwerk Geschichte der deutschen Literatur, in das seine antisemitische Haltung, die er in der Frankfurter Redakteurszeit erworben hatte, einfloss. 1909 gründete er in Weimar die Weimarer Nationalfestspiele für die deutsche Jugend, bei denen Schüler aus ganz Deutschland mit den Klassikern der deutschen Literatur vertraut gemacht wurden. Seit 1909 gab Bartels auch eine Literaturzeitschrift, Deutsches Schrifttum, heraus, die mit Unterbrechungen bis Dezember 1933 erschien.
Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Bartels zu den anerkannten Persönlichkeiten der Völkischen Bewegung und engagierte sich auch für die Bewegung des Deutschchristentum.
Durch seinen Schüler Hans Severus Ziegler, nach 1933 stellvertretender NSDAP-Gauleiter von Thüringen, wurde er zum Nationalsozialismus herangeführt. 1924 veröffentlichte er die Broschüre „Der Nationalsozialismus Deutschlands Rettung“ und lernte 1926 erstmals Adolf Hitler kennen. Nach der Machtergreifung 1933 erhielt Bartels als völkischer Vorkämpfer zahlreiche Ehrungen (Ehrensold, Ehrenbürgerverleihungen, Partei-Auszeichnungen), ohne aber jemals Mitglied der NSDAP gewesen zu sein. Zu seinen Verehrern zählten unter anderem Propagandaminister Joseph Goebbels, Reichsdramaturg Rainer Schlösser und Reichsjugendführer Baldur von Schirach. Die öffentlichen Bücherverbrennungen betrachtete Bartels freilich mit gemischten Gefühlen. Seine 1909 gegründeten Weimarer Nationalfestpiele für die deutsche Jugend wurden wieder aufgenommen und unter die Patronanz der Reichsjugendführung gestellt.
Schule und Universität
Journalistenjahre
Freier Schriftsteller und Literaturhistoriker
"Völkischer Vorkämpfer"
Zitate
Es ist, wie man allgemein zugibt, eines meiner Verdienste, dass ich die Scheidung zwischen Deutschen und Juden in der deutschen Literaturgeschischte durchgeführt habe. ... 1925 veröffentlichte ich die Schrift "Jüdische Herkunft und Literaturwissenschaft, eine gründliche Erörterung", .... und dann eine vollständige Übersicht: "Das Judentum in der deutschen Literatur" gab, die in sieben Kapitel zerfällt und reichlich 800 Namen bringt - "bei 600-700 kann man mit Sicherheit annehmen, dass ihre Träger jüdisches Blut haben" heißt es zum Schluss. .. Prof. Adolf Bartels: "Reinliche Scheidung" in: Völkischer Beobachter vom 3./4. 2. 1935Auszeichnungen und Ehrungen
Werke (in Auswahl)
Bibliographie
Literatur