Abbild
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Ein Abbild ist - im Gegensatz zum Bild und der Abbildung - ein philosophischer Begriff und bezeichnet das Resultat eines ideellen Widerspiegelungsprozesses, in dem sich die Menschen auf der Grundlage der gesellschaftlichen Praxis die objektive Realität vermittels der Maßstäbe des gesellschaftlichen Bewusstseins in verschiedenen Formen wie Wissenschaft, Ideologie, Moral, Kunst, Religion u.a. geistig aneignen.
In der griechischen Antike bildeten sich zwei grundsätzliche, durch unterschiedliche Beantwortung der philosophischen Grundfrage voneinander geschiedenen Abbildtheorien heraus: Epikur und Demokrit entwickelten eine naiv materialistische, wonach von den Dingen Abbilder (eidola) ausgehen und durch Einwirkung auf die Sinne die Wahrnehmung auslösen.
Für Platon sind hingegen die Dinge selbst Abbilder von unkörperlichen Ideen, sogenannten Urbildern. Plotin entwickelt diese idealistische Abbildtheorie weiter, für ihn ist das Urbild zugleich die schöpferische Ursache des Abbilds.
Im 17. Jahrhundert benutzten Rene Descartes und John Locke erneut repräsentationstheoretische Konzeptionen, kritisierten aber zugleich scharf die naiv-materialistischen Abbildvorstellungen. Direkt wird der Abbildbegriff erst im 18. Jahrhundert durch Albrecht von Haller wiederbelebt. Allerdings werden im 19. Jahrhundert die Schwierigkeiten einer naiven, mechanisch-materialistischen Theorie der Abbildung immer deutlicher.
Sie werden durch Ablehnung des Widerspigelungsprinzips und metaphysischer Überhöhung der Entwurfstätigkeit des Subjekts oider durch Formen positivistisch- parallelistische Denkens zu beheben versucht.
Die Abbilder entstehen in einem komplizierten Prozess der Übersetzung und Umsetzung des Materiellen in Ideelles, der in seinem Verlauf sowohl durch die Struktur und Wirkungsweise des menschlichen Sinnes- und Nervensystems wie auch durch den Entwicklungsstand der gesellschaftlichen Praxis bedingt, in seinem Inhalt jedoch primär durch die abgebildete objektive Realität, aber auch die durch die gesellschaftlichen Verhältnisse und jeweiligen Interessen bestimmt wird.
Ein Abbild wird dadurch charakterisiert, dass es von dem Abgebildeten verschieden ist, von ihm abhängt und mit ihm übereinstimmt. Abbild und Zeichen sind daher nicht identisch, denn ein Zeichen braucht nicht mit dem Bezeichneten übereinzustimmen.
Entwicklungsgeschichtlich gehen die ideellen Abbilder, wie die Fähigkeit der ideellen Widerspiegelung überhaupt, auf bestimmte Wechselwirkungsprozesse mit Widerspiegelungscharakter in der anorganischen Materie zurück. Die Hypothese, dass Widerspiegelungnsbeziehungen in der gesamten Materie existieren, wird inzwischen durch weitläufige und detaillierte Untersuchungen bestätigt.
Während in den Widerspiegelungsprozessen der anorganischen Materie und auch in der organischen Materie, bis zur Herausbildung der psychischen Tätigkeit bei den höheren Tieren, ausschließlich objektiv-reale, materielle Abbilder entstehen, führt die weitere Entwicklung der Widerspiegelungstätigkeit bei den höherenTieren und besonders bei den Menschen auf der Grundlage der Funktionen des Nervensystems und der psychischen Tätigkeit zur Entstehung ideeller Abbilder.
Damit erweisen sich die ideellen Abbilder als entwicklungsgeschichtliche Resultate von Prozessen bzw. als Glieder von Beziehungen, die ihrer allgemeinen Gestalt nach in der gesamten Materie, einschließlich der anorganischen, existieren.
Die geistige Aneignung der materiellen Welt durch die Menschen auf der Grundlage und entsprechend den Bedürfnissen ihrer gesellschaftlichen Praxis führt zur Entstehung und Entwicklung eines vielfältig differenzierten, in verschiedenen gesellschaftlichen Bewusstseinsformen existierenden ideellen Abbilds der jeweils bereits angeeigneten objektiven Realität, der Natur, der Gesellschaft sowie ihrer Beziehungen zueinander, der gesellschaftlichen Praxis, Interessen und Bedürfnisse der Menschen, Gruppen und Individuen. Insofern ist es eine Vorstellung idealistischer Philosophie, dass es einen Weltgeist oder eine Weltseele geben würde, die eben ein einheitliches Aneignen durch ein Abbildsystem zur jeweiligen Bewusstseinsform voraussetzt.
Der Grad der Übereinstimmung dieses Abbilds mit der abgebildeten objektiven Realität wird jeweils historisch bedingt; zum anderen besitzen die Abbilder in den verschiedenen gesellschaftlichen Bewusstseinsformen ihre spezifischen Züge. Es gibt nicht nur mehr oder weniger adäquate Abbilder, wie in der Wissenschaft, der realistischen Kunst, sondern auch verzerrte, phantastische und illusorische Abbilder wie in den Mythen, Religionen u.a.
Von grundlegender Bedeutung für die geistige Aneignung der objektiven Realität und ihre praktische Veränderung durch den Menschen sind die kognitiven Abbilder. Sie dienen dem Erwerb von Erfahrung und Wissen, vor allem dem wissenschaftlichen Erkennen und sind ihrem Inhalt nach adäquate reelle Reproduktionen von Gegenständen und Prozessen der objektiven Realität sowie deren Eigenschaften und Beziehungen im menschlichen Bewusstsein.
Diese Abbilder über objektiv-reale Gegenstände, ihre Eigenschaften Strukturen und Beziehungen, sind eine notwendige Bedingung für die praktische Tätigkeit der Menschen, denn sie ermöglichen es, Handlungsanweisungen zu begründen und zu werten. Ohne die ideellen Abbilder über die Gegenstände des Erkennens und des Handelns wäre eine zweckmäßige, zielgerichtete Tätigkeit der Menschen unmöglich.
Es lassen sich zwei Grundformen kognitiver Abbilder unterscheiden - sinnliche und rationale:
Die rationalen Abbilder hingegen haben einen logisch-abstrakten, sprachlich formulierten Inhalt und sind eine vermittelte, gedanklich ideelle Reproduktion der innren, notwendigen, allgemeinen, wesentlichen Beziehungen der Erkenntnisobjekte. Im Erkenntnisprozess bilden sinnliche und rationale Abbildformen stets eine untrennbare Einheit, und beide sind eng mit der Sprache verbunden.
Jedes Abbild bildet eine Einheit von Objektivem und Subjektivem, da es die Gegenstände, Eigenschaften und Beziehungen der objektiven Realität vermittelt durch die Tätigkeit des Subjekts, die Beschaffenheit seines Erkenntnisapparats(operative Abbildsystem) wie auch seine gesellschaftlichen Interessen, widerspiegelt.
Das Abbild ist sowohl dem Inhalt wie der Form nach objektiv, d.h. durch den abgebildeten Gegenstand bedingt, zugleich enthalten Inhalt wie Form unvermeidlich subjektive Elemente individueller, gruppenmäßiger und gesellschaftlicher Natur. Die Wahrnehmungen, Begriffe, Aussagen und Theorien sind nicht nur Abbilder der Erkenntnisobjekte, in bestimmter Hinsicht sind sie immer auch zugleich Abbilder der gesellschaftlichen Praxis und der gesellschaftlichen Interessen der Menschen.
Die Tatsache, dass das menschliche Erkennen sich zu einem bestimmten Zeitpunkt auf bestimmte Erkenntnisobjekte richtet, folgt nicht unmittelbar aus diesen Erkenntnisobjekten selbst, wohl aber aus den praktischen Bedürfnissen. Die Existenz von Behauptungen über bestimmte reale Erkenntnisobjekte ist daher vor allem ein Abbild jener praktischen gesellschaftlichen Bedürnisse, die eine Untersuchung dieser Objekte fordern.
siehe auch Abbildrelation, Abbildung (Philosophie), Widerspiegelung, Widerspiegelungstheorie, Abgebildetes (Philosophie), Widerspiegelungsprozess, Operatives AbbildsystemZur historischen Entwicklung der Konzeption des Abbilds
Zum Prozess der Aneignung des Abbildes
Zur Entwicklungsgeschichte des Abbilds
Zum Charakter des Widerspiegelung in ideelle Abbilder
Zur Herausbildung von Bewusstseinsformen als Abstraktion von Abbildern
Der Grad der Übereinstimmung als historisch bedingte Folge
Zu den spezifischen Eigenschaften kognitiver Bilder
Zu den beiden Grundformen kognitiver Abbilder: sinnliche und rationale
Zwischen beiden besteht im menschlichen Erkennen ein enger Zusammenhang, aber auch ein qualitativer Unterschied. Die sinnlichen Abbilder geben eine unmittelbare, anschauliche ideelle Reproduktion der Erkenntnisobjekte, in der die äußere Erscheinung, die oberflächlichen Beziehungen, das Einzelne und Zufällige noch ungeschieden mit den inneren, notwendigen, allgemeinen, wesentlichen Beziehungen zusammen widergespiegelt werden.Zur Einheit des Abbilds mit ihren objektiven und subjektiven Momenten