Étienne-Maurice Gérard
Étienne-Maurice, comte Gérard (* 4. April 1773 in Damvilliers, Maas; † 17. April 1852 in Paris) war ein französischer General und Staatsmann, Pair und Marschall von Frankreich. Marschall von Frankreich 17. August 1830 |
Im russischen Feldzug 1812 trug er zur Einnahme von Smolensk wesentlich bei, wofür er zum Grafen erhoben wurde, führte in der Schlacht bei Valutina-Gora (19. August) die Division des gefallenen Generals Gudin und deckte an der Beresina mit einer Abteilung des Neyschenschen Korps den Übergang.
1813 befehligte er eine Division des 11. Armeekorps unter Macdonald. Er hatte den größten Verdienst am Sieg bei Bautzen, worauf er das Kommando über das 11. Armeekorps erhielt. Bei Leipzig schwer verwundet, übernahm er doch bereits gegen Ende des Jahres den Oberbefehl über das aus Rekruten gebildete Reservekorps von Paris, kommandierte bei La Rothière den rechten Flügel und erkämpfte bei Montereau einen bedeutenden Vorteil über ein feindliches Korps.
Nach Napoleons Abdankung erhielt er den Auftrag, die Garnison von Hamburg zurückzuführen; dann erhielt er die Generalinspektion über die 5. Militärdivision.
Nach der Rückkehr des Kaisers 1815 erhielt er, zum Pair ernannt, den Befehl über eine Division im Korps Grouchys, kämpfte bei Ligny und drängte am 18. Juni Grouchy vergeblich dazu, nach Waterloo zu marschieren. Bei Wavre schwer verwundet, begab er sich nach Brüssel, von wo er 1817 nach Frankreich zurückkehrte.
1822 als Deputierter in die Kammer gewählt, schloß er sich der liberalen Opposition an. Nach der Julirevolution ernannte ihn Louis-Philippe zum Kriegsminister und zum Marschall. Im Oktober 1830 trat er zurück, übernahm aber im August 1831 den Oberbefehl über die Armee, die Belgien gegen Holland zu Hilfe eilte, drängte die Holländer in einem 13tägigen Feldzug aus Belgien und erzwang am 27. Dezember 1832 die Übergabe der hartnäckig verteidigten Zitadelle von Antwerpen.
Im Juli 1834 wurde er nochmals in das Kriegsministerium berufen, trat jedoch schon am 29. Oktober wieder zurück. 1835 wurde er Großkanzler der Ehrenlegion und 1838 Oberbefehlshaber der Nationalgarde, doch legte er wegen völliger Erblindung 1842 sein Amt nieder.
Er starb am 17. April 1852 in Paris. 1855 wurde ihm in Damvilliers, 1856 in Paris eine Statue errichtet.
Dieser Artikel basiert auf dem entsprechenden Eintrag in Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage von 1888-90