Österreichische Nordbahn
Die Österreichische Nordbahn verlässt Wien vom Nordbahnhof ausgehend in Richtung Mähren. Zu Zeiten des Kaiserreiches Österreich-Ungarn war sie die Hauptverkehrsachse in Richtung der damals drittgrößten Stadt des Landes Krakau. Heute verkehren auf der nach wie vor bedeutenden Nordbahn v.a. Fernzüge der Relation Berlin - Prag (Holesovice) - Wien (Südbahnhof).
Am 4. März 1836 erhielt das Bankhaus Rothschild das Privileg zur Errichtung einer Dampfeisenbahn zwischen Wien und Bochnia von Kaiser Ferdinand I. und erhielt den Namen Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, oder gemeinhin Nordbahn. Schon am 7. April darauf wurde mit den Bauarbeiten am 13 km langen Teilstück Floridsdorf – Deutsch Wagram begonnen. Dieser Abschnitt diente der Sammlung an Erfahrungen für den Weiterbau. Etwa 10000 Arbeiter wurden unter der Aufsicht englischer Fachkräfte dafür herangezogen.
Im März 1837 trafen die ersten sechs Lokomotiven von George Stephensons Fabrik in Newcastle und Frederick Winslow Taylor in Warrington in Wien ein, welche in zerlegtem Zustand mit dem Schiff nach Triest gebracht wurden und von dort mit Fuhrwerken über den Semmering nach Wien. Ein Fachmann aus Stephensons Fabrik, zwei englische "Wagenlenker" und vier Maschinisten übernahmen die Schulung des österreichischen Personals im Wiener Prater, auf einer Probestrecke.
Am 13. und 14. November wurden auf der 13 km langen Strecke zwischen Floridsdorf und Deutsch Wagram Versuchsfahrten vorgenommen und am 19. und 23. erfolgten die ersten Probefahrten, am letzten Tag durften auch geladene Gäste mitfahren. Der 23. November gilt somit als Eröffnungsdatum der ersten Dampfeisenbahn in Österreich.
Der erste fahrplanmäße Personenzug verließ am 6. Jänner 1838, um 9 Uhr 30 den Wiener Nordbahnhof mit 218 zahlenden Passagieren.
Quelle:
http://www.kaisergruft.at/kaisergruft/nordbahn.htm
Siehe auch: Liste von Eisenbahnstrecken in ÖsterreichGeschichte
Literatur
Horn, Alfred; Die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn; Band 2 aus: Die Bahnen Österreich-Ungarns; 1970 Bohmann Verlag