Émile Coué
Émile Coué, (* 26. Februar 1857, Troyes, Frankreich; † 2. Juli 1926, Nancy, Frankreich), französischer Apotheker und Autor, Begründer der modernen, bewussten Autosuggestion.Er stammt aus kleinen Verhältnissen, beim finanziellen Status seines Elternhauses scheint ein Chemiestudium für ihn unerreichbar. Doch Émile ist sehr zielstrebig, er ergreift die Gelegenheit, eine Apothekerlehre zu machen, kann sich so ein Stipendium verdienen und übernimmt schließlich 1882 die Apotheke. 1885 beginnt er mit dem Studium der Psychologie. Coué befasst sich eingehend mit den Arbeiten über Hypnose von Ambroise Liébault und Hippolyte Bernheim (alte Schule zu Nancy). Als Apotheker stellt er fest, wie wichtig es ist, dass er einen positiven Kommentar abgibt, wenn die Kunden ihre Medizin abholen. Wenn er sagt: "Mit diesem Medikament werden Sie sicher ganz schnell gesund", wirkt die Arznei sehr viel besser, als wenn er gar nichts dazu sagt. Das Prinzip der Suggestion ist erkannt. Nach weiteren Studien beginnt er seine Kenntnisse praktisch einzusetzen.
"Es gelang ihm, durch Aufdeckung der inneren Vorgänge Gesetze zu formulieren, welche Autosuggestion leicht lehrbar machen und so die ungeheure Verbreitung der segensreichen Lehre ermöglicht." (Lambert, 1965, S. 136)
Durch seine Arbeit spaltet Coué die Schule zu Nancy und wird zum Begründer der Neuen Schule von Nancy. Ab 1912 bis in die 20er Jahre reist Coué durch die europäischen Großstädte und in die USA und füllt mit Vorträgen über seine Methode die Säle. Es ist ihm wichtig, die Heilkräfte der Menschen zu stärken und möglichst vielen beizubringen, wie sie sich selber helfen können. Das ist sein eigentlich neuer Ansatz. Seine Gattin begleitet ihn auf seinen Reisen und unterstützt Coué nach Kräften. Sie schreibt für ihn Teile seiner Bücher und seiner Biographie. Zahlreiche Coué-Gesellschaften entstehen in aller Welt.
Seinen Patienten sagt er ganz klar: "Ich habe keine Heilkraft, nur Sie selbst!"
Große Erfolge erzielt man mit der einfachen Übung, sich lebenslang täglich nach dem Erwachen und vor dem Schlafen etwa 20 mal halblaut (damit der Satz über den Gehörsinn im Unterbewusstsein verankert wird) vorzusprechen:
"Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser!"
Hierbei ist es gleichgültig, ob man daran glaubt oder nicht und was man bewußt dabei denkt, solange die Lippen den Satz laut genug formen, damit er über die Ohren wieder zurückwirken kann. Hilfreich ist eine Knotenschnur o.ä. zum Abzählen. Coué empfiehlt, den Satz möglichst kindlich und unangestrengt zu sprechen, langsam und monoton in der Art einer Litanei oder eines Mantras, ohne den Willen zu sehr zu bemühen.
Bei akuten Schmerzen oder Beschwerden, gleich ob körperlicher oder seelischer Natur, empfiehlt Coué, die Hand auf die betroffene Stelle oder die Stirne zu legen und möglichst schnell zu wiederholen:
"Es geht weg, weg, weg. Es geht weg, weg, weg..."
bis die Symptome abklingen. Die Selbstbehandlung bei Bedarf wiederholen, bei regelmäßiger Anwendung wird sich der Erfolg immer schneller einstellen und die Symptome immer seltener erscheinen, bis sie schließlich ganz verschwunden sind.
Coué betont ausdrücklich, kein Wunderheiler zu sein, er durchschaut lediglich als erster moderner Wissenschaftler und Mediziner das Primat der Vorstellungskraft über den Willen und erkennt, dass beim Großteil aller Leiden die psychische Komponente die somatische überlagert und nach Ausheilung der physischen Erkrankung oft weiterbesteht. Da ferner alle Lebensvorgänge vom Unterbewusstsein her gesteuert werden, läßt sich durch bewusste Autosuggestion die Wirkung des Unterbewusstseins in Richtung einer Heilung beeinflussen.
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