Široki Brijeg
Široki Brijeg (gesprochen: Schiroki Brijeg) liegt im Westen von Bosnien-Herzegowina und wird offiziell zu fast 100% von Kroaten bewohnt. Široki Brijeg ist sowohl das kulturelle als auch das geistige Zentrum der Kroaten in der südwestlichen Herzegowina. Die Gemeinde zählt heute rund 26.000 Einwohner.
Zwar hat man in Dörfern der Gemeinde Široki Brijeg zahlreiche Zeugnisse aus illyrischer und römischer Zeit gefunden (u.a. die Reste einer Basilika aus dem 5. Jahrhundert n.Chr.). Dennoch ist über die ältere Vergangenheit der Gegend sehr wenig bekannt. Man weiß lediglich, dass die slawischen Kroaten bereits im 7. Jahrhundert n.Chr. eingewandert sind. 1482 eroberten die Türken das Gebiet von Široki Brijeg. Trotz der Beschwernisse unter der osmanischen Herrschaft blieb die Bevölkerung dem Katholizismus stets treu. Vor allem die Aktivitäten der Franziskanermönche trugen stark zur Erhaltung des Katholizismus in Široki Brijeg und der gesamten westlichen Herzegowina bei.
Der 2. Weltkrieg beschwerte Široki Brijeg einige der schwärzesten Momente seiner Geschichte. Unter anderem wurden am 7. Februar 1945 von den jugoslawischen Partisanen 30 Geistliche vor dem Franziskanergymnasium hingerichtet. In den folgenden 45 Jahren war das kommunistische Regime Jugoslawiens stets darum bemüht die Spuren der kroatischen Geschichte in Široki Brijeg auszulöschen. Zahlreiche Sakralbauten und das Franziskanergymnasium ließ man verfallen, und die Gemeinde selbst wurde in Lištica umbenannt. Nach dem Zerfall Jugoslawiens erhielt Široki Brijeg seinen ursprünglichen Namen zurück, und man begann mit der Restaurierung der Sakralbauten und des Franziskanergymnasiums. Dieses wurde 1993 von Kroatiens Präsident Franjo Tudjman feierlich wiedereröffnet. Von den Wirren der Kriege in Kroatien und Bosnien-Herzegowina blieb die Gemeinde Široki Brijeg gänzlich verschont. Geschichte