Öffentliche Bibliothek
Öffentliche Bibliotheken werden im deutschen Bibliothekswesen gemeinhin als öffentlich zugängliche Bibliotheken mit einem Angebot an Beständen und Dienstleistungen für die allgemeine Bevölkerung verstanden und damit von den wissenschaftlichen Bibliotheken unterschieden. Öffentliche Bibliotheken dienen der allgemeinen Bildung und Informationsversorgung nach Artikel 5 (2) GG und als kulturelle Einrichtung für die Freizeitgestaltung aller Bürger.Die Öffentliche Bibliothekslandschaft Deutschland ist äußerst heterogen. Es gibt Öffentliche Bibliotheken verschiedener Größenordnung. In der Regel werden sie von Kreisen, Kommunen, Städten oder Gemeinden unterhalten. Einrichtung und Unterhalt einer Bibliothek sind ihnen jedoch freigestellt, so dass eine einheitliche Literaturversorgung nicht gewährleistet ist. Es gibt in Deutschland kein Bibliotheksgesetz, weder auf Bundes- noch auf Länderebene. Im Unterschied dazu ist die Einrichtung von Archiven durch Archivgesetze geregelt.
In größeren Städten gibt es in der Regel gestufte Systeme mit Zentral- und Stadtteilbibliotheken und im außerstädtischen Bereich Kreis- und Fahrbibliotheken sowie kleinere Einrichtungen. Die Arbeit der Öffentlichen Bibliotheken wird in den einzelnen Ländern durch einzelne Kooperationen und durch staatliche Fachstellen unterstützt (siehe Bibliothekarische Vereinigungen).
Neben den Bibliotheken in öffentlicher Trägerschaft gibt es auch einige private Bibliotheken, die öffentlich sind. So unterhalten die Kirchen vor allem im ländlichen Bereich eine Vielzahl von Bibliotheken, die zum Teil von Ländern und Kommunen gefördert und in vielen Fällen durch ehrenamtliche Arbeit am Leben erhalten werden. Auch Bibliotheken, die nur einer begrenzten Öffentlichkeit zugänglich sind (Werksbibliotheken, Patientenbibliotheken, Gefangenenbibliotheken), aber nicht speziell der Forschung dienen, werden unter "Öffentlichen Bibliotheken" zusammengefasst.
Das Bild der Öffentlichen Bibliotheken hat sich unter dem Einfluss gesellschaftlicher und medialer Entwicklungen stark gewandelt; sie sind als niedrigschwellige Bildungseinrichtung für alle sozialen Schichten, für alle Altersstufen die meistbesuchte Einrichtung einer Kommune. Sie leisten Integrationsarbeit für Immigranten, arbeiten anderen Einrichtungen und Verstärkern zu, immer mehr auch den Haupt-und weiterführenden Schulen. Sie arbeiten, auch mit medienpädagogischen Angeboten, mit dem jeweils neuesten Stand der Medien - Internet, CD, CD-ROM, DVD, Video usw. Sie bieten Wirtschaftsinformation für kleinere und mittlere Unternehmen und verstehen sich als Dienstleister für die Komunalpolitik. Die Tätigkeitsmerkmale für Berufe im Bibliothekswesen wurden grösstenteils noch in den fünfziger Jahren im BAT formuliert und entsprechen in keiner Weise dem aktuellen Berufsbild.
Da in Deutschland kein Bibliotheksgesetz formuliert wurde, sondern die Öffentlichen Bibliotheken zu den "freiwilligen" Leistungen zählen, sind sie besonders in wirtschaftlich angespannten Zeiten zur Disposition gestellt. Ihre tatsächlichen Bildungsleistungen und ihre permanente Basis-Kulturarbeit werden von der Politik häufig ignoriert.
Siehe auch: BibliothekstypenArten von Öffentlichen Bibliotheken
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